Raue Landschaft und Dolce Vita auf Capri

Es sind berühmte Hollywood-Legenden und andere Schöne und Reiche, die der Anziehung Capris einst erlagen und die Insel noch heute zum Sehnsuchtsziel vieler machen. Die Mittelmeerinsel vermittelt ein besonderes Lebensgefühl. Mondän und romantisch, verbunden mit der typischen Leichtigkeit des Dolce Vita. Internationale Berühmtheiten, wie Grace Kelly, Liz Taylor und Jackie Kennedy verkehrten hier und verhalfen dem exotischen Kleinod zu Weltruhm.
Entlang der Uferpromenade, rund fünf Kilometer vor der neapolitanischen Küste, tummeln sich die Touristen. Zwei Millionen Urlauber lockt es jedes Jahr nach Capri und bringen die nur 10,4 Quadratkilometer kleine Insel zum Ächzen. Zur Entlastung ist die Mitnahme von Autos in den Sommermonaten verboten. Der Bus dient dann als Hauptverkehrsmittel. Alternativ führt die Zahnradbahn vom Hafen direkt ins Zentrum.

Vor allem Tagesausflügler kommen in den Morgenstunden vom Festland, um die Insel zu erkunden. Am Abend haben die Capresen die Insel wieder für sich. Gemeinsam mit den Urlaubern, die sich in die Hotels eingemietet haben.

Darunter, hier wird Capri seinem Ruf voll und ganz gerecht, Künstler, Schauspieler und andere Prominenz. Wer genau Ausschau hält, entdeckt vielleicht ein bekanntes Gesicht auf den Piazzi in Capri-Stadt und Anacapri, den zwei Gemeinden der Insel.

Die andere Seite Capris

Die blaue Grotte auf Capri
Die blaue Grotte ist bei Touristen sehr beliebt

Wer den Gemeinden den Rücken kehrt und die Wanderschuhe schnürt, findet schnell ein vollkommen anderes Capri vor. Malerische Steilküsten, azurblaues Meer und idyllische Buchten. Dabei fast immer im Blick: Der Vesuv, der bedrohlich vom Festland anmutet. Besonders dramatisch wirkt der Vulkan an jenen Tagen, die seine Spitze unter einer dunklen Wolkendecke versteckt. Der letzte Ausbruch im Jahr 1944 kostete 26 Menschen das Leben. Noch heute schlummert heißes Magma in den Tiefen und birgt Risiko und Faszination zugleich. Für viele Touristen ist der Vesuv ein beliebtes Ausflugsziel während ihres Urlaubs an der Amalfiküste.
Hauptattraktion der Insel Capri ist die berühmte Grotta Azzura, die Blaue Grotte. Eine Höhle im Nordwesten der Insel. Schon die sehr enge Einfahrt ist abenteuerlich und nur mit schmalen Ruderbooten passierbar. Bei hohem Wellengang bleibt die Grotte verschlossen. Im Inneren der Meereshöhle präsentiert sich dann das phänomenale Lichtspiel. Doch gerade in der Hochsaison nehmen die sich dicht an dicht drängenden Ruderbote der Grotte ihre Mystik.

Felsformationen auf Capri
Die Natur bietet imposante Anblicke

Auch nicht menschenleer aber doch etwas ruhiger lässt sich die Natur Capris auf den Wanderwegen entlang der Küste erleben. Begleitet vom Zirpen der Zikaden und dem Duft der Pinien. Neben unvergleichlichen Panoramen sind die Felsformation Faraglioni und der Arco Naturale ein Highlight auf dem Weg. Ein imposanter, vom Meer geformter Natursteinbogen.

Capri – eine Insel voller Mythen und Legenden

Die Insel der Liebe, nennen viele Capresen ihre Heimat. Tatsächlich ranken sich zahlreiche Legenden und Liebesgeschichten um Capri. Einige davon mit Happy End, andere hoch dramatisch. Wie die Gesichte um den französischen Aristokraten und Dichter Jacques d’Adelswärd-Fersen. Graf von Fersen, wie er sich später zu nennen pflegte, erlangte durch eine Erbschaft bereits im Alter von 22 Jahren Reichtum. Aufgrund seiner sexuellen Orientierung, sein Interesse galt insbesondere Jungen zwischen 15 und 17 Jahren, wurde er von der französischen Gesellschaft ausgeschlossen. Schließlich lebte er zwei Jahrzehnte mit seinem Geliebten, dem jungen Römer Nino, auf Capri. Den Jahren voller Leidenschaft folgte ein bitteres Ende. Mit einer Überdosis Opium und Kokain, das er mit Champagner trank, nahm sich der Baron das Leben. Seine prachtvolle Villa hoch oben an der Steilküste ist für Touristen zugänglich und liegt ganz in der Nähe der Villa Jovis, eines der Anwesen des römischen Kaisers Tiberius, in die er sich in den letzten Jahren seiner Herrschaft zurückgezogen hatte. Die Überreste der Villa gehören zu den Hauptattraktionen der Insel.

Blick von Capris Steilküste aufs blaue Meer
Die Insel der Liebe: Capri

Kulinarische Gaumenfreuden

Neben dem Tourismus ist der Fischfang noch heute einer wichtigen Erwerbsquellen und landet fangfrisch auf dem Teller der Restaurants und Trattorien.

Generell gilt, je weiter man sich von Capri-Stadt weg bewegt, desto niedriger sind die Preise in den Lokalen.

Auf den Speisekarten darf natürlich auch der berühmte Insalata Caprese nicht fehlen, der, wie der Name schon sagt, auf Capri erfunden wurde. Eine Legende besagt, die Stunde des Insalata Caprese war geboren, als der ägyptische König Farouk nach einem Tag am Strand nach „etwas Frischem“ zu Essen verlangte. Der Küchenchef kam zunächst ins Schwitzen, weil er nicht gleich wusste, was er dem König kredenzen sollte. Schließlich improvisierte er ein Gericht in den Nationalfarben Italiens aus Tomaten, Basilikum und Mozzarella, den berühmten Insalata Caprese, der auch über die italienische Landesgrenze hinaus auf vielen Speisekarten zu finden ist. Weniger bekannt aber mindestens genauso köstlich ist die Torta Caprese, ein Schokoladennusskuchen, der gerne zu einem Glas Likör gegessen wird.

Insalata Caprese mit den Farben Italiens
Insalata Caprese mit den Farben Italiens

Die beste Reisezeit für Capri

Aufgrund des milden Klimas ist Capri das ganze Jahr über ein reizvolles Reiseziel. Besonders beliebt jedoch in den Monaten von Juni bis September, wenn die Temperaturen das Schwimmen im Meer und das Sonnenbaden erlauben. Wer dem Trubel der Massen auf der kleinen Insel entgehen will, meidet die Hochsaison. Denn dann kommen etwa 15.000 Menschen täglich mit den Fähren vom Festland nach Capri. Empfehlenswert ist eine Reise im Herbst oder Frühjahr, wenn der Oleander zu blühen beginnt und die Pfirsichbäume ihren betörenden Duft verströmen.

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Bildnachweis:
Titelbild: © Depositphoto – Magdalena Kowalska
Blaue Lagune: © Depositphoto – Antonio Gravante
Felsenbogen: © Depositphoto – Magdalena Dral
Klippe: © Depositphoto – Sergii Figurnyi
Insalata Caprese: © Depositphoto – Olga Nayashkova