Alleine, mit Freunden, mit Fremden – Reisen mit den unterschiedlichsten Reisepartnern
Ich liebe das Reisen. In all seinen Facetten, in ganz unterschiedlichen Arten. Mal alleine mit schmalem Budget in Asien, mal gemütlich im Hotel am Mittelmeerstrand, mal als Städtetrip mit Freunden. Dabei hatte ich die unterschiedlichsten Reisepartner. Mit der besseren Hälfte war ich in Indien unterwegs. 24 Stunden am Tag, sieben Tage die Woche und das ganze zwei Monate. Es war die Reise unserer Lebens. Wir sind an dieser Reise gemeinsam gewachsen, sie hat uns als Paar stark gemacht.
Doch nicht immer bin ich mit dem für mich besten Reisepartner unterwegs, denn nicht immer bekommt er Urlaub, wenn ich reisen will. So habe ich in den vergangenen Jahren die unterschiedlichsten Reiseformen ausprobiert.
Reisen mit Freuden: Auf Reisen lernt man sich wirklich kennen
Drei Tage Budapest mit meiner besten Freundin aus Wohnheimzeiten, das klingt nach einem Garant für ein lustiges Wochenende. Doch nach schönen Stadterkundungen und lustigen Weinabenden sitzen wir am Tag unserer Heimreise beim Frühstück im Café und eine absolut harmlose Situation führt zu kurzem Zickenkrieg. Die letzten Stunden verbringen wir in beleidigter Stille.
Gerade wenn man ein paar Tage ununterbrochen aufeinanderhängt, eskalieren unscheinbare Situationen schneller als man denkt. Was man zuhause einfach mit einem Schulterzucken kommentiert, kann nach einem anstrengenden Wochenende aufkochen.
Ähnlich ging es mir auf einem einwöchigen Roadtrip, den wir zu dritt unternahmen. Ein kleiner VW-Bus, wenig Platz, viel Alkohol und viel Spaß. Doch erst, wenn man auf engstem Raum Zeit miteinander verbringt, lernt man alle Macken kennen, die man beim wöchentlichen Kneipenabend zuhause nicht mitbekommt. Auch unterschiedliche Vorstellungen vom Urlaub führen dann zu Problemen – gerade, wenn man sich kennt, meint man, dass man vorab nichts klären muss. Doch gemeinsam reisen, das bedeutet auch Kompromisse eingehen. Wenn man vorher nicht über die groben Vorstellungen spricht, kann das zu Enttäuschungen führen. So will der eine beim Roadtrip vielleicht möglichst viel sehen und lange fahren, der andere lieber mehr Zeit auf dem Campingplatz verbringen und entspannen. Wer vorab die Vorstellungen abgleicht, spart sich böse Überraschungen auf der Reise und schlechte Stimmung.
Soloreisen: Von Freiheit und Selbstbestimmung
Ich war einen Monat ganz alleine in Sri Lanka unterwegs. Es war eine Reise, bei der ich das Alleinsein in vollen Zügen genoss. Ich konnte tun, was ich wollte, wann ich wollte und wie ich wollte. Keine Kompromisse. Ich bin in meinem eigenen Tempo gereist, habe die Langsamkeit ausgekostet. Ich bin stundenlang am Strand entlang spaziert, habe unzählige Bücher gelesen und die Seiten meines Reisetagebuchs gefüllt. Ein paar Mal, wenn ein wenig Einsamkeit oder Heimweh einsetzte, dann habe ich Gesellschaft gesucht. Es ist grandios, wie schnell man als Alleinreisende in Kontakt mit anderen kommen kann!
Ich habe eine junge Mutter und ihren vier Monate alten Sohn kennengelernt. Wir kannten uns erst zwei Tage, da saß ich schon mit den beiden bei einer Freundin im Wohnzimmer. Wir redeten sofort über Eheprobleme und Heimweh – auf Reisen läuft Kennenlernen und Vertrauenfassen scheinbar in Fast Forward. Ein paar Tage später teilte ich mir den Schlafraum im Hostel mit jungen Frauen aus Deutschland, Österreich und Finnland. Wir verbrachten die Abende mit Rotwein am Pool, die Tage gemeinsam am Strand. Als ich genug von der Gesellschaft hatte und wieder etwas Zeit alleine für mich haben wollte, zog ich einfach weiter. Am Ende des Monats traf ich auf eine Norwegerin. Wir verbrachten den letzten Tag unserer Reise zusammen und merkten sofort: Bei uns passt es. Liebend gerne wären wir ein paar Tage zusammen weitergereist, doch am nächsten Morgen ging es für uns beide zum Flughafen und wir verabschiedeten uns herzlich mit dem Versprechen, uns wiederzusehen. Obwohl wir uns bei Facebook angefreundet haben, haben wir nie wieder miteinander gesprochen. Der Zauber des Kennenlernens im Urlaub war offensichtlich schnell verflogen.
Reisen mit Fremden: Reisepartner finden
Ich erinnere mich an eine Zimmer in Sri Lanka. Ganze vier Betten gab es in meiner Unterkunft und ich lag in einem riesigen Raum und fühlt mich mutterseelenallein. So sehr habe ich mir in dieser Nacht Mitreisende gewünscht und nebenbei überlegt, wie günstig diese Zimmer geteilt durch vier wäre. So schön das alleine Reisen sein kann, manchmal wünscht man sich Gesellschaft und nicht für jeden ist das Soloreisen eine Alternative. Beim gemeinsamem Reisen teilt man Erlebnisse, Eindrücke und nebenbei auch das Geld. Auch für die Umwelt ist es natürlich besser, den Wagen nicht alleine zu fahren und die Wohnung für eine Person zu heizen. Wenn man in Urlaub will, Freunde aber keine Zeit haben und der Partner keinen Urlaub bekommt, dann muss man sich nicht zwingend eine Reisegruppe anschließen.
Es gibt auch die Möglichkeit, online nach einem Reisepartner zu suchen. Ich sehe einen großen Vorteil in der Wahl eines, sagen wir „unabhängigen“ Reisepartners. Man kann vorab gewisse Dinge ganz konkret klären: Strandtage oder Action? Gehoben oder Budget? Man hat eine gewisse Vorstellung von seinem Urlaub und sucht eine Reisepartner, der genau zu diesen Vorstellungen passt. Klar, es gibt keine Garantie dafür, dass es mit dem Reisepartner klappt, doch die Tatsache, dass man vorab den Rahmen regelt, gibt eine gewisse Sicherheit. Ich will es für meine nächste Reise unbedingt ausprobieren, wie es ist, mit einem vorab fremden Menschen zu reisen. Dafür werde ich mich auf der Plattform umsehen und ich bin mir sicher, dass sich die passende Person finden wird.
Notizbuch für Weltenbummler: Der perfekte Reisepartner
Titelbild: © Depositphoto – Robert Churchill