Queenstown: Hauptstadt des Abenteuers

Das Wasser türkis, die Schlucht von hohen Bergen eingerahmt. Auf der Brücke steht eine junge Frau. Sie zögert nur kurz, dann springt sie an einem Seil gesichert 43 Meter in die Tiefe. Ein Schrei, sie berührt mit den Fingerspitzen das Flusswasser und federt nach oben. Es gibt keinen Ort, der populärer für das Bungeespringen ist, als die Kawarau Brücke bei Queenstown. Im Minutentakt stürzen Menschen in die Tiefe. Auf einer Plattform schauen die zu, die sich nicht trauen. 1988 wurde hier zum ersten Mal kommerzielles und legales Bungeespringen angeboten. A.J. Hackett wurde 1987 mit seinem illegalen Sprung vom Pariser Eiffelturm berühmt, dann eröffnete er das Center in Queenstown. Nicht nur die erste Bungeesprungplattform befindet sich hier, in Queenstown kann man auch den höchsten Sprung der Südhalbkugel wagen: Vom 134 Meter hohen Nevis Bungy Jump.

Doch nicht nur das Bungee hat in Queenstown Hochkonjunktur: Queenstown hat sich als Abenteuerstadt gemausert. Im Winter geht es zum Skifahren und Snowboarden, neben Bungeejumping locken Abenteuer wie Skydiving, Rafting, Canyoning, Drachenfliegen, Kajaken und unzählige Routen für Mountainbiking.

Doch auch die Natur selbst ist ein Grund, um Queenstown einen längeren Besuch abzustatten. Die Stadt liegt am Ufer des kristallklaren Lake Wakatipu und ist eingerahmt von der neuseeländischen Alpen-Szenerie mit zerklüfteten Bergketten. Und da das noch nicht genug wäre, hat Queenstown auch noch ein geschichtsträchtiges Hinterland, das zu Ausflügen in Goldgräberstädtchen und Weinregionen einlädt. Eben eine Königin unter den Städten.

Hoch hinaus für den Panoramablick

Ein schönes Ritual, wenn man in einer neuen Stadt ankommt, ist es den besten Panoramablick zu finden und sich ein Bild von oben zu machen. In Queenstown ist das nicht schwer. Mit der Gondel kommt man ganz einfach zu einer Bergstation auf dem Bob’s Peak.

© Depositphoto – Rafael Ben-Ari

Sportlich geht es an den nächsten Tagen oft genug zu, also darf man die entspannte Gondelfahrt ruhig ohne schlechtes Gewissen genießen. Es geht ziemlich steil nach oben! Auf 500 Meter oberhalb von Queenstown bietet sich wohl einer der grandiose Blick über die Stadt, den Lake Wakatipu und die malerische Szenerie der Southern Alps. Die Souvenirstände, Sommerrodelbahn und Picknickwiesen kann man getrost links liegen lassen. Statt künstlicher Idylle hat das Umland noch genügend echte Natur in petto. 

Das Paradies für Adrenalinjunkies 

Viele Besucher von Queenstown kommen einzig, um sich eine ordentliche Portion Adrenalin abzuholen. Wenn Neuseeland das Land für Abenteuersportarten ist, dann ist Queenstown die Hauptstadt.

Zwei Aktivitäten stechen dabei besonders hervor: Jetboot-Fahren und  Bungeespringen. Wie schon erwähnt gibt es in der Region die erste und die höchste Absprungstelle der südlichen Hemisphäre zum Bungeespringen. Wer also schon immer einmal das Bungeespringen ausprobieren wollte, ist hier richtig. Wer schon Blut geleckt hat, kann sich hier an den Extremen versuchen.

© Depositphoto – Michael Evans

Das Jetboot-Fahren gehört zu Queenstown und seinen drei Flüssen einfach dazu. Abwechslungsreich und wunderschön – das hat sich herumgesprochen. Zahlreiche Anbieter ermöglichen den Adrenalinrausch. Das berühmte Jetboot „Shotover Jet“ hat seit 1965 über drei Millionen Menschen begeistert. Auch fürs Wildwasserrafting eignen sich die Flüsse hervorragend.

Für alle, die in die Höhe wollen, gibt es zahlreiche Möglichkeiten zum Fallschirmspringen, Gleitschirmfliegen oder, um an Seilrutschen in atemberaubender Szenerie hinabzurasen. Aber auch für Bergsteigen, Off-Road-Fahren oder Mountainbiken ist hier der richtige Ort. Die Auswahl reicht von einfachen Radstrecken, bei der man vor allem die Landschaft bewundern kann bis hin zu wilden Geländefahrten. In Queenstown gibt es übrigens die einzige gondelbahngestützte Mountainbike-Abfahrt der südlichen Hemisphäre. Ein Muss für Radfahrer ist der Queenstown Cycle Trail. Spektakuläre Landschaften und alle Sehenswürdigkeiten der Region wie das Goldgräberstädtchen Arrowtown, die Kawarau-Brücke und die Weingüter liegen auf dem Weg.

Wintersport: Skifahren in Queenstown

In Queenstown und Wanaka tummeln sich Skifans aus aller Welt und Touristen, die es unverhofft hierher verschlagen hat, denn nicht jeder hat auf dem Schirm, dass es in Neuseeland erstklassige Skigebiet gibt. Rund um Queenstown sind es gleich vier Skigebiete, die erkundet werden können: The Remarkables, Coronet Peak, Cardrona und Treble Con. Es gibt also genügend Auswahl und ein Angebot, das für jeden etwa bereithält, ob Anfänger oder Pistenprofi. Die Remarkables bieten auf 89 Hektar 31 Pisten mit sieben Liften. Dabei geht es von 1500 Meter auf über 1900 Meter hinauf. 

© Depositphoto – Naruedom Yaempongsa

Anfänger sind auf dem Übungsgelände gut aufgehoben, Freestyler freuen sich über Snowparks und alle anderen machen die restlichen Pisten unsicher. Die Remarkables sind ideal gelegen und bieten Pistenspaß für alle und tolle Aussichten.

Der Cornet Peak wurde bereits in den 30er Jahren von ersten Skipionieren befahren. Bill Hamilton sorgte 1947 für den ersten Skilift auf den Coronet Peak und eröffnete das erste Skigebiet der Südinsel Neuseelands. Mit dem Shuttlebus kommt man von Queenstown zum 18 Kilometer entfernten Coronet Peak.  

Ausflüge: Goldgräberstimmung und Weinverkostung

Die Geschichte von Queenstown und der Region ist eng mit Gold verknüpft. Im Jahr 1862 wurde am Rande des Flusses Shotover eine große Menge Gold gefunden. Der Goldrausch setzt ein. In die Zeit der Goldgräber fühlt man sich im Städtchen Arrowtown am Ufer des Arrow River zurückversetzt. Es entstand im Zuge des Otago-Goldrausches der 1860er Jahre. Die Siedlung wuchs rasant und heute erlaubt das gut restaurierte Städtchen eine kleine Zeitreise auch wenn das Goldschürfen im großen Stil längst vorbei ist. Besonders interessant ist die sogenannte „Chinesensiedlung“ am Flussufer. Sie wurde 1868 von chinesischen Goldgräbern errichtete und vermittelt einen besonders authentischen Eindruck der Goldgräberzeit. Das „Lakes District Museum“ gilt als eines der besten Museen in Neuseeland und zeigt das Ausstellungen zum Leben der Maori in dieser Gegend, der Pionierzeit und zum Goldrausch. 

Eine weitere Idee für eine Ausflug ist der Besuch von Gibbston. Hier dreht sich alles um den Weinanbau. Mit dem Rad lässt sich die Gegend mit unzähligen Weingütern  besonders schön erkunden. Central Otago hat ein ideales Klima für Weinreben. Bereits in den 1880er-Jahre pflanzte der Franzose Jean Desire Feraud Trauben auf ein Anwesen, das er durch Gold finanzierte. Mittlerweile sind die Central Otago Weine sehr gefragt, vor allem der Pinot Noir, der hier besonders gut wächst. Ein Schlückchen des preisgekrönten Pinot Noir, ein Besuch in Neuseelands größter Weinhöhle und atemberaubende Natur. Das klingt nach einem guten Tag! 

© Depositphoto – Nattachai Sesaud

Von Queenstown aus gelangt man schnell zum Milford Sound. Der zum Weltkulturerbe gehördne Fjord ist eine der bekanntesten  Touristenattraktion des Landes. Ein atemberaubender Anblick. Der britische Schriftsteller Rudyard Kipling war so begeistert, dass er den Fjord gar als achtes Weltwunder bezeichnete. Eine Bootstour ist eine schöne Art, den Fjord zu erkunden und im Vergleich zu all den Abenteuern einfach nur entspannend.

Das Neuseeland Buch: Highlights eines nasalierenden Landes 

Titelbild: © Depositphoto –  Robert Churchill