Auf der Nordinsel Neuseelands liegt die größte Stadt der Region Taranakis, New Plymouth. Was die Stadt ausmacht? Ihre Gärten und das Umland:
Der Küstenweg: So lernt man New Plymouth am besten kennen
Bevor es zu den Sehenswürdigkeiten der Stadt geht, machen wir einen Spaziergang. Denn der Küstenweg ist die Strecke, bei der man die Stadt und ihre Bewohner am ehesten kennenlernt. Die preisgekrönte Promenade führt in elf Kilometern von der Stadt bis an die Küste. Hier begegnen sich Spaziergänger, Wanderer, Jogger, Radfahrer und Skater. Es ist die Sportstrecke der Einheimischen und die Vorzeigepromenade für Besucher. Nach dem Start am Hickford Park geht es zunächst durch Farmland, an den Waipu Lagoons und der Küste entlang.
Wir passieren den New Plymouth Golf Club und erreichen dann das Te Rewa Rewa Reservat. Die beeindruckende Te Rewa Rewa Brücke vor der Kulisse des Mount Taranaki ist nur einer der Höhepunkte des Weges. Weiter geht es zum Fitzroy Beach Holiday Park und den Surfstränden Fitzroy und East End.
Im mittigen Teil des Brückenweges steht ein Wahrzeichen des New Plymouth Distrikts: die von Len Lye geschaffene 45 m hohe „Wind-Wand“-Skulptur. Die Figur ist nicht unumstritten! Von hier geht es in die Innenstadt aber wir verschieben den Stadtbummel und folgen weiter dem Walkway nach Westen vorbei am Todd Energy Aquatic Centre und dem Kawaroa Park. Vom Hafen ist es schließlich nur noch ein Katzensprung zum Ngamotu Beach, einem Badestrand für die ganze Familie.
Der Küstenweg ist einer der beliebtesten Orte in der Gegend. Hierher geht man, um zu Joggen, um die frische Luft zu genießen und abzuschalten. Wer den Weg kennt, weiß warum. Es ist einfach herrlich.
Doch New Plymouth, war wie an so vielen Orten in Neuseeland, Zeuge blutiger Konflikte. Als das Land, auf dem 1841 New Plymouth gegründet wurde, war es die Heimat verschiedener Maori-Stämme. Sie verkauften Land an die ersten Europäer, Walfänger aus England, Polen, der Schweiz und den Niederlanden. Auch Siedler aus China und Indien kamen mit den Europäern mit dem Schiff „William Bryant“ 1840 hier an. Als die Maori ihr Land nicht weiter verkaufen wollten, wurden sie enteignete und es kam zum Konflikt, der zwei der Neuseelandkriege in Taranaki, die zehn Jahre andauerten.
Sehenswürdigkeiten in der Stadt: Museen, Kunst und Garten
Eine Sammlung der Maori-Artefakte kann man im Puke Ariki, dem Museum in New Plymouth anschauen. Es hat auch eine natur- und regionalgeschichtlichen Ausstellung. Das soziale und technologische Erbe früher Maori und europäischer Siedler lässt sich im interessanten Tawhiti Museum bestaunen. Aus der Siedlerzeit ist auch die St. Mary’s Church. Sie ist Neuseelands älteste Steinkirche und in den Jahren 1845 und 1846 erbaut. Ein Blick ins Innere lohnt sich! In New Plymouth gibt es mit der Govett Brewster Kunstgalerie die bedeutendste Sammlung zeitgenössischer Kunst in ganz Australasien.
Liebhaber von Gärten, Parks und Pflanzen kommen hie rauf ihre Kosten. Dank des sonnigen Klimas wachsen in den Parkanlagen üppige Pflanzen. Der Brookland Park ist für seinen Rhododendron-Garten mit mehr als 300 Rhododendren-Sorten berühmt.
Der Pukekura-Park beeindruckt zum einen durch seine Größe von 49 Hektar und seine unglaubliche Pflanzenvielfalt. Zudem gibt es hier ein Orchideenhaus und Gewächshäuser in denen man auch exotische Pflanzen betrachten kann.
Die Region: Der Wächter Mount Taranaki
Klar, auch die Strände rund um New Plymouth laden zum Baden und Surfen ein, doch der Mount Taranaki im nahegelegen Egmont Nationalpark überragt die ganze Szenerie und lockt mit seinen vielfältigen Wandermöglichkeiten. Der Mount Taranaki ist der Wächter der Region: Er misst 2518 m und hat eine perfekte Spitzkegelform. Geologisch gilt er als relativ junger Vulkan. Er wurde erst vor knapp 135.000 Jahren aktiv. Der letzte Ausbruch ist auf das Jahr 1854 datiert. Die Maori nannten den Vulkan seit jeher Taranaki. Die britischen Seefahrer und Kapitän James Cook benannten den Berg um, zu Ehren des 2. Earl of Egmont. Doch mittlerweile hat der Vulkan seinen alten Namen zurückerhalten. In der Mythologie der Māori ist Te Maunga o Taranaki ein Berggott. Er lebte für viele Jahrhunderte friedlich im Zentrum der Nordinsel mit den anderen Göttern Tongariro, Ruapehu und Ngauruhoe zusammen.
Doch es war die Liebe, die zu Streit führte. Taranaki verliebte sich in die mit grünem Wald überwachsenen Pihanga. Tongariro liebte sie allerdings auch und es kam zur Schlacht. Pihanga entschied sich für Tongariro. Taranaki verließ die anderen Berge, um sich in Richtung der Sonne an der Küste niederzulassen, wo er im Schlaf von der Poukai-Gebirgskette eingeschlossen wurde. Aus den ihm zugefügten Wunden entsprang der Whanganu River. Erst wenn sich die Berggötter wieder vetragen, kann es Friedne auf Erden geben. Erst dann wird Taranaki wieder in die Nähe der anderen Götter zurückkehren.
Vulkan-Wandertouren im Egmont Nationalpark
Wer den Bergriesen erklimmen will, kann diese in den Sommermonaten Dezember bis März tun. Dann wird der Gipfel allerdings zum meistenbestiegenen Gipfel Neuseelands. Der Vorteil: Er kann auch ohne Kletterausrüstung erreicht werden. Doch die scheinbare Leichtigkeit wurde vielen unerfahrenen Bergsteigern zum Verhängnis. Unerfahrenheit und das wechselhafte Wetter haben ihren Anteil an der höchsten Todesrate auf allen neuseeländischen Bergen.
Für Wanderungen lohnt es sich also, sich Gruppen um erfahrene Guides anzuschließen. Das Angebot ist riesig.
Die Taranaki-Region ist gut erschlossen. Der Nationalpark ist mit Tourismuszentren, Wanderhütten und vielen Wanderwegen ausgestattet.
Insgesamt gibt es im Egmont Nationalpark eine Netz von mehr als 300 Kilometer Wanderwegen, von kurzen Spaziergängen bis hin zu dreitägigen Rundwanderungen um den Berg. Die als Tages- oder Zweitageswanderung begehbare Tour auf dem Pouakai Crossing ist eine der beliebtesten Touren. Im Winter ist Erfahrung im Schnee- und Eisklettern vonnöten, um den Gipfel zu erreichen. Eher für fortgeschritten Wanderer ist der Matemateaonga Track. Hierbei wollen 42 km einfache Strecke zurückgelegt werden. Fünf bis acht Tage muss man hierbei einplanen. Dafür gibt es Urwald, Bergpanorama und Erfrischung im Fluss inklusive.
Übrigens: Zwischen Juni und Oktober wird das einzige Skigebiet der Region, Manganui, vom Stratford Mountain Club betrieben. Also Skifahren geht hier auch!
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Titelbild: © Depositphoto – Henner Damke