Eine Reise durch Tansania: Viktoriasee, Serengeti und Kilimandscharo

Serengeti-Nationalpark, Tansania: Fahrer John stellt den Motor des dunkelgrünen Jeeps ab und deutet auf den Baum in der Ferne. Gespannt folgen die Augen der Reisenden seinem Finger. Zunächst ist nichts Ungewöhnliches zu sehen, in der Krone des imposanten Leberwurstbaumes. Doch da! Da ist tatsächlich etwas. Spätestens nach einem Blick durch das Fernglas kann ihn jeder sehen. Ein Leopard hat es sich auf einem Ast gemütlich gemacht. Raubtier Siesta in der tanzanischen Serengeti mit Aussicht im schattenspendenden Geäst. Vielleicht hat er sich kurz zuvor über seine Leibspeise, Antilope, hergemacht. Nicht selten schleppen die anmutigen Raubkatzen ihre Beute hoch hinauf in die Baumkrone, um sie vor Hyänen und anderen Aasfressern zu verstecken.

Nachdem sich alle satt gesehen haben, lässt Fahrer John den Motor wieder an und setzt den Jeep so sanft wie möglich in Bewegung. Wohl jeder, der kein Safari-Guide wie John ist, wäre mit einem flüchtigen Hinschauen einfach weiter gefahren, an dem gut 200 Meter entfernten Leberwurstbaum. Doch John und seine Kollegen sind wahre Meister darin, die gut getarnten Tiere im weitläufigen Park ausfindig zu machen und sie den Mitreisenden auf dem Silberlöffel zu präsentieren. 

Elefant frisst an einem Strauch
Ein Elefant bearbeitet einen Strauch für einen kleinen Snack

Serengeti

Eine Safari ist Traum vieler Reisenden und Abenteurer. In Tansania wird dieser Wirklichkeit. Im Serengeti-Nationalpark, der ohne Bernhard Grzimek dem Untergang geweiht wäre. Erst durch den Dokumentarfilm, den Grzimek mit seinem Sohn Michael drehte, erlangte der Nationalpark Weltruhm. Mit seiner Arbeit sorgte er für den Erhalt der Serengeti und dem Lebensraum tausender Löwen, Elefanten, Giraffen, Zebras und vieler anderer Tierarten. Ein Denkmal am Ngorongoro-Krater erinnert heute an den Verhaltensforscher.

Zebras in der Serengeti
Zebras sind allgegenwärtig Zebras

Naturwunder Kilimandscharo in Tansania

Etwa 150 Kilometer vom Serengeti-Nationalpark entfernt, erhebt sich in weiteres Naturwunder Tansanias gen Himmel. Weites, flaches Land soweit das Auge reicht und in Mitten dieser Landschaft thront mächtig der Kilimandscharo mit seiner schneedeckten Spitze. Ein Anblick der sprachlos macht.

Das sogenannte Dach Afrikas mit seinen 5895 Metern zu besteigen, verlangt nicht nur eine gute Grundkondition. Besonders die ungewohnte Höhe stellt auch erfahrene Bergsteiger vor eine große Herausforderung.

Elefant vor dem Kilimandscharo in Tansania
Phantastischer Kontrast – größtes Landsäugetier vor dem eindrucksvollen Kilimandscharo

Wer den Mut und die körperliche Fitness mitbringt, um den höchsten Berg Afrikas zu besteigen, wird mit einer der schönsten Naturlandschaften der Welt belohnt.

Die wildromantische Natur ist es, die viele Urlauber nach Tansania lockt. Die Menschen und die Kultur sind es, weswegen sie zurückkehren. Denn oft sind es die Begegnungen mit Menschen, die eine Reise unvergesslich machen.

Ostafrika ist geprägt von einer Vielzahl ethnischer Gruppen mit verschiedensten Lebensweisen und Bräuchen. Kaum etwas ist spannender, als die Menschen auf dem Land in ihren Dörfern zu besuchen und so hautnah und tief in ihre Kultur einzutauchen. Hilfreich, um das Eis zu brechen ist immer einen kleinen Wortschatz der Sprache zu lernen. Im Falle Tansanias gibt es eine riesige Vielfalt an Sprachen und Dialekten. Mit einigen Sätzen auf Swahili ist man jedoch bereits gut gewappnet. Ein freundliches „asante“ (danke) oder „kwa heri“ (Auf Wiedersehen) wirken Wunder.

Extremer Gegensatz zu den beschaulichen Dörfern in Tansania, die zum Teil aus wenigen einfachen Strohhütten bestehen, ist die Weltmetropole Daressalam an der Küste des Landes. Wer heute in der Rush-Hour der Millionenstadt steckt, kann kaum glauben, dass die Hauptstadt Tansanias einst nur ein Fischerdorf war. Von hier legen die Fähren zur paradiesischen Insel Sansibar ab. 

Weißer Strand auf Sansibar
Sansibars Strände sind weiss

Viktoriasee

Man könnte meinen, man stehe am Ufer des Ozeans. Der riesige Viktoriasee ist Teil Tansanias, Ugandas und Kenias und der drittgrößte See der Welt. Nur das Kaspische Meer und der Oberer See sind noch gewaltiger. Gleich danach kommt der Viktoriasee. Vom Baden im See, geschweige denn vom Trinken des Wassers, wird unbedingt abgeraten. Der See ist mit Bilharziose, einer Infektionskrankheit der Tropen und Subtropen, verseucht. Trotzdem ist der See Magnet vieler Urlauber – und Lebensgrundlage von mehr als 30 Millionen Menschen.

Viktoriasee in Tansania
Am Viktoriasee ist wegen der Wasserqualität Vorsicht geboten

Doch der See ist ins Ungleichgewicht geraten und bringt erhebliche Probleme mit sich. Die Verschmutzung des Wassers und die Ausbeutung der Ressourcen des Sees haben nicht nur Folgen für Menschen, Tiere und Pflanzen der unmittelbar angrenzenden Staaten.  Indirekt sind Burundi und Ruanda betroffen, da wichtige Zuflüsse aus diesen Ländern in den Viktoriasee münden, aber auch Südsudan, Sudan und Ägypten. Letztere liegen an dem einzigen Abfluss des Sees, dem weißen Nil. Eine schier aussichtslose Herausforderung, die nach nachhaltigen Lösungen verlangt.

Zurück zum Anfang, in den Serengeti-Nationalpark. Am späten Nachmittag fährt John mit dem Jeep das Camp an. 15 Zelte sind im Kreis aufgestellt. Dahinter steht der Koch in seiner Außenküche und kredenzt ein Festmahl aus landestypischen Spezialitäten auf. In der Mitte des Zeltlagers hat die große Tafel ihren Platz, an der schon die ersten hungrigen Abenteurer nach ihrem Safari Spektakel Platz genommen haben.

Giraffen in Tansania
Wusstest Du, dass die Zunge einer Giraffe 50cm lang werden kann?

Die Sonne geht früh unter in der Serengeti. Zuvor verabschiedet sie jedoch noch mit ihrem atemberaubenden Farbspiel. In allen Rotschattierungen, von orange bis tief rot, senkt sich der Feuerball der grenzenlos scheinenden Savanne entgegen. Dann dauert es nicht mehr lange und tiefschwarze Nacht legt sich über das Camp und mit ihr die Stille. Die temporären Savannenbewohner ziehen sich in ihre Zelte zurück und lauschen in die lautlose Nacht hinein. Doch wer ganz genau aufpasst, hört doch etwas. Das Lachen der Hyänen in der Ferne, für die gerade der Tag anbricht.

 

Bildnachweis:

Titelbild: © Depositphoto – Halyna Kyslynska

Elefant/Strauch: © Sarah Waltinger

Zebras: © Sarah Waltinger

Elefant vor dem Kilimandscharo: © Depositphoto –  Danielle Mussman

Strand: © Depositphoto – Luisa Puccini

Viktoriasee: © Sarah Waltinger

Giraffen: © Sarah Waltinger