Liparische Inseln, Italien

Die Liparischen Inseln

Die Liparischen Inseln. Selbst unter den großen Italien-Fans haben die wenigsten bereits etwas von der Inselgruppe, wenige Kilometer nördlich von Sizilien, gehört. Die sieben Inseln werden gern als „Hawaii Europas“ bezeichnet. Sie alle sind vulkanischen Ursprungs und zählen zu den letzten Geheimnissen Europas. Dabei hat jede der Inseln ihren eigenen, unverwechselbaren Charakter. Wir stellen euch die sieben „Schönheiten“ vor.

Lipari – die Hauptinsel

Mit 88 Quadratkilometern ist Lipari die größte der Liparischen Inseln, die auch als Äolische Inseln bezeichnet werden. Somit ist Lipari das Zentrum der Inselgruppe sowie die erste Anlaufstelle vieler Touristen. Einen Flughafen findet man auf Lipari, wie auf den sechs anderen Inseln, allerdings nicht. Sie sind nur über den Wasserweg oder mit dem Hubschrauber zu erreichen. Bedeutender Vorteil der eher schwierigen Anreise: Die Liparischen Inseln sind auch heute weitestgehend vom Massentourismus verschont geblieben.
Der Weg nach Lipari Eiland führt beispielsweise über Neapel, Palermo, Reggio Calabria oder Catania, wobei Catania die besten Transfer Möglichkeiten bietet. Vom Hafen Milazzo legen die Fähren fast im Stundentakt zu den Liparischen Inseln ab. Die Zeiten variieren allerdings je nach Saison.

Enge Gasse in Lipari
Enge Gasse in Lipari © Depositphoto – Alexander Nikiforov

Das malerische Hafenstädtchen Lipari ist mit etwa 12.000 Einwohnern die größte Stadt des Archipels und liegt am Fuße des Monte Guardia. Bereits vom Wasser wird man von der wie gemalt wirkenden Akropolis empfangen. Unterhalb der Festung lässt es sich herrlich durch das Gassengewirr der Altstadt flanieren. Lipari ist der Knotenpunkt der Inselgruppe. Von hier erreicht man am bequemsten alle anderen Inseln.

Salina – Die grüne Insel

Rund 2.500 Menschen leben auf der zweitgrößten Insel der liparischen Inseln, Salina, die als wahres Paradies für Naturliebhaber gilt. Zwei dicht bewaldete Berge geben dem Eiland ihre Kulisse. Unterhalb des Monte dei Porri und des Monte Fossa delle Felci wechseln sich saftig grüne Felder ab, mit einem Meer aus Weinreben. Ein Besuch bei einem Winzer sollte während eines Urlaubs auf Salina unbedingt dazu gehören. Der bernsteinfarbene Wein Malvasia wird nur auf den Liparischen Inseln hergestellt und besticht durch seine süß-aromatische Honignote. Generell ist auf Salina neben landschaftlichen Reizen, der Genussgedanke überall gegenwärtig. Man könnte meinen, Salina sei der Ursprung der Slow-Food-Bewegung.

Hafenansicht von Salina
Hafenansicht von Salina © Depositphoto – Roger De Marfa Taillefer

Der Hauptort Salinas ist Santa Marina und befindet sich im Osten der Insel. Im Hafen der Gemeinde legen die Ausflugsboote, die zu den anderen Inseln schippern, ab. Daneben liegen Strände, an denen man wunderbar einen Badetag einlegen kann.

Vulcano – das raue Juwel

Markante Klippen und Felsformationen prägen die Insel Vulcano, benannt nach dem römischen Gott des Feuers. Die Hauptattraktion der Insel ist der Gran Catere, von dem rauchende Fumarolen in die Luft steigen. Eine Wanderung hinauf ist eine Herausforderung. Oben angekommen wird man jedoch von atemberaubenden Aussichten belohnt.

Liparische Inseln – Krater auf Vulcano
Krater auf Vulcano © Depositphoto – Shlomo Polonsky

Neben der beeindruckenden Vulkanlandschaft und den schwarzen Stränden ist auf Vulcano außerdem ein Besuch der Schwefelschlammbäder und der Thermalgewässer empfehlenswert. Zu den beliebtesten Fotomotiven des Eilandes gehört die Meerjungfrau, die ein Künstler in einer der Buchten auf der Spitze des Gesteins platziert hat.

Stromboli – die Insel der Abenteuer

Nicht selten wird man bereits vor der Ankunft auf Stromboli von Lavafontänen begrüßt. Das Eiland ist die am nördlich gelegenste Insel und ragt imposant als gewaltiger Kegel aus dem Meer heraus. Mit dem Boot ist Stromboli von Lipari aus innerhalb von zwei Stunden zu erreichen. Die meisten Touristen, die Kurs auf Stromboli nehmen, wollen den gleichnamigen Vulkan besteigen, einen der aktivsten der Welt. Etwa alle 20 bis 30 Minuten schießt er Lava in die Luft. Wer bis ganz hinauf möchte, muss aus Sicherheitsgründen eine Tour mit einem Bergführer buchen.

Vulkanausbruch auf Stromboli
Vulkanausbruch auf Stromboli © Depositphoto – Roger De Marfa Taillefer

Etwa sieben Stunden benötigt man für den Auf- und Abstieg des Vulkans.
Alternativ kann man eine Wanderung zur nordwestlichen Küste unternehmen. Hier findet man die Feuerrutsche, Sciara del Fuoco. Bei einer Eruption fließt die Lava über die Trasse hinab ins Meer.

Einen der schönsten Ausblicke der Insel bietet die Kirche San Vincenzo. Hier offenbart sich ein herrlicher Blick über das Meer und den Ort San Vincenzo.

Filicudi – die Insel der Ursprünglichkeit

Die, geologisch betrachtet, älteste Insel des Archipels ist ein Eldorado für Wanderer. Panoramawege winden sich entlang der Küste durch eine vielfältige Vegetation. Einer der beliebtesten Pfade führt bis hin zum verlassenen Dorf Zucco Grande. Der Weg wird gesäumt von Ginsterbüschen, Kakteen und Wildkräutern.

Meeransicht von Filicudi
Meeransicht von Filicudi © Depositphoto – Zuzana Randlová

Die Insel Filicudi ist reich an Grotten, wie der Felsgrotte Blue Marino an der unbewohnten Westküste. Die Blaue Grotte zählt zu den beliebtesten Ausflugszielen. Mit einem Boot kann man in die Meereshöhle hineinfahren und das kristallklare und leuchtend blaue Wasser erleben.
Beliebt ist Filicudi besonders bei Tauchern und Schnorchlern. Denn in der Vergangenheit sind nahe der Küste einige Schiffe Stürmen zum Opfer gefallen. Nach ihren Überresten zu tauchen, ist ein einzigartiges Abenteuer. Für einen Wettbewerb reisen zudem jedes Jahr die weltbesten Felskletterer nach Filicudi, um die 71 Meter hohe Felsnadel La Canna zu bezwingen.

Alicudi – die Insel der Stille

Auch während der Hauptsaison verirren sich nur wenige Touristen auf die abgelegenste der Liparischen Insel, Alicudi. Dabei hat das Eiland seinen ganz eigenen Charme. Die wenigen Häuser auf Alicudi sind im mediterranen Stil an den Steilhängen gebaut. Clubs und Kneipen sucht man hier vergebens und auch Autos gibt es hier nicht. Statt befahrbaren Straßen, schlängeln sich lediglich einige Feldwege über die Insel. Somit ist Alicudi eine wahre Oase der Ruhe. Die Uferpromenade lädt zu ausgedehnten Spaziergängen ein.

Liparische Inseln – Alicudi
Etwas abgelegenes Alicudi © Depositphoto – Zuzana Randlová

Wenn sich dunkle Nacht über die Insel legt, lohnt es sich ein lauschiges Plätzchen zu suchen, um in den Himmel zu schauen. Denn da die Insel so dünn besiedelt ist und es keine Straßenbeleuchtung gibt, kann man kaum irgendwo so fantastisch Sterne gucken wie auf Alicudi.

Panarea – die Insel der Reichen

Die kleinste, aber auch die mondänste der Liparischen Inseln, ist Panarea. Ein kleiner Tupfer im Mittelmeer, mit nicht mal 300 Einwohnern, die gerade einmal 2,5 mal 1,8 Kilometer misst. Im Sommer ist Panarea besonders beliebt bei den Reichen und Schönen, die gerne in den idyllischen Gärten und Parks zwischen der üppigen Blütenpracht spazieren gehen.

Liparische Inseln – Klippen von Panarea
Klippen von Panarea © Depositphoto – Alex Salcedo Desplans

Zwischen den eindrucksvollen Felsformationen Panareas findet man oft versteckte Buchten und einsame Strandabschnitte. Einer der malerischsten Strände der Insel ist die Cala di Junco.
Eine Wanderung zum höchsten Punkt der Insel auf den Gipfel des Punta del Corvo, etwa 420 Meter oberhalb des Meeresspiegels, offenbart eine sensationelle Aussicht auf die Nachbarinseln.

 

Titelbild: © Depositphoto – Markus Gann