Reisen trotz Phobien

Angst vor Spinnen, Schlangen und anderen Tieren? Gutes Reisen trotz Phobien

Reisen trotz Phobien? Weißer pulverweicher Sand, Wellen platschen an das Ufer, dahinter erstreckt sich der Dschungel mit Palmen, soweit das Auge reicht. Es zirpt, raschelt, die Vögel singen ihr Lied unter der subtropischen Sonne einer Trauminsel.

Was sich nach Bilderbuchurlaub auf einer einsamen Insel anhört, löst in einigen Urlaubern die pure Panik aus: Denn wo Dschungel ist, da sind Krabbeltiere nicht weit. Spinnen, Käfer und Schlangen machen für Menschen mit Tierphobien das Reisen in exotische Länder zur echten Mutprobe.

Thailand oder gar Australien? Für viele Phobiker ein Tabu, denn wer hat noch nicht von den handtellergroßen Kamelspinnen oder Vogelspinnen gehört, die dort ihr Unwesen treiben?

Die Strandhütte mit Meeresrauschen als Hintergrundmusik kann noch so romantisch sein: Wenn es sich an der Wand ein Prachtexemplar mit acht Beinen gemütlich gemacht hat, ist das für viele der Horror schlechthin.

Doch Spinnenphobiker & Co müssen nicht auf die traumhaften Ferien in warmen Gefilden verzichten. Mit einigen Tricks kann man die Tierphobien in den Griff bekommen, sich bestmöglich auf den Fall der Fälle vorbereiten und die Wahrscheinlichkeit eines Aufeinandertreffens minimieren. So steht dem Reisen trotz Phobien nichts im Wege.

Hier kommen unsere besten Tipps.

Reisen trotz Phobien – mit Therapien nachhaltig die Angst bekämpfen

Die wohl sinnvollste und gleichzeitig unbeliebteste Möglichkeit, sich mit einer Tierphobie auseinanderzusetzen, ist die Therapie. Wer so große Angst vor Krabbeltieren hat, dass der Alltag maßgeblich darunter leidet, für den ist eine Therapie eine gute Möglichkeit, um sich mit dem Problem auseinanderzusetzen.

Mit professionellen Methoden erfolgt die Therapie meist über eine Konfrontation mit der Angst oder auch über Hypnose. Wer allen Mut und etwas Geld in die Hand nimmt, bekommt seine Angst vor Spinnen oder Schlangen schnell in den Griff. Sicherlich die kostspieligste und aufregendste Methode, dafür aber mit guten Aussichten auf nachhaltigen Erfolg.

Wer weder den Mut noch das Geld hat, kann trotzdem auf Reisen gehen. Auch ohne Therapie gibt es Möglichkeiten, sich auf das Reisen in Länder mit Artenvielfalt vorzubereiten.

Packliste für Tierphobiker

Moskitonetz

Eine gute Vorbereitung hilft im Ernstfall. Klare Nummer eins in der Packliste ist ein Moskitonetz.

Wer jetzt nur Bahnhof versteht, dem sind die Gründe schnell erklärt. Ein engmaschiges Moskitonetz sorgt dafür, dass die lästigen Stechmücken nicht an einen herankommen und den wohlverdienten Schlaf stören. Was kleine Moskitos fernhält, das lässt auch keine anderen Tiere durch: Weder Spinnen, noch Kakerlaken oder gar Schlangen finden so den Weg ins Bett.

Spinnennetz
Bester Schutz: Ein engmaschiges Moskitonetz hält alle Tiere vom Bett fern.

Was ist schlimmer als die Vorstellung, morgens von einer Spinne im Bett begrüßt zu werden? Wen allein bei dem Gedanken das Grausen durchfährt, der versteht, wie nützlich so ein Moskitonetz, oder sagen wir lieber Spinnennetz, ist.

So ein Netz lässt sich einfach installieren und sorgt in jeder noch so naturnahen Hütte dafür, dass kein Tier an einen herankommt.

Entscheidend bei der Auswahl ist, ein großes Netz ohne Eingang zu wählen, welches an vier Punkten festgebunden werden kann. In den meisten günstigen Unterkünften gibt es Nägel oder andere Möglichkeiten, um das Netz festzubinden.

Wichtig: Immer straff unter der Matratze einklemmen und auch tagsüber verschlossen halten, damit kein Tier den Weg ins Innere findet. Am besten packt man noch ein paar kleine Nägel oder Reißzwecken ein, damit man das Netz auch anbringen kann, wenn keine Nägel vorhanden sind.

Taschenlampe für den Durchblick

Auch eine Taschenlampe sollte stets mit auf Reisen kommen. Nichts ist unangenehmer, als nachts durch ein eigenartiges Geräusch geweckt zu werden und nicht zu wissen, was es ist.

Wer sich schon die größten Monstertiere ausmalt, will nicht gerne aus dem Netz klettern, um den Lichtschalter zu betätigen.

Also: Taschenlampe mit ins Bett und gegebenenfalls überprüfen, was das Geräusch verursacht hat. Ist schnell geklärt, dass es lediglich die Handtasche war, die umgefallen ist, lässt es sich beruhigt weiterschlafen, ohne stundenlang zitternd im Bett zu verharren.

Auch wer im Dunkeln unterwegs ist, sollte stets eine Taschenlampe dabei haben, um die Umgebung zu scannen.

Feste Schuhe als Schutz im Dschungel

Wer auf Reisen eine Wanderung durch den Dschungel plant, dem sollte klar sein: Hier wimmelt es nur so von Tieren. Tagsüber halten sich die meisten Tierchen versteckt im Hintergrund, eine gute Gelegenheit, um die Schönheit der ungezähmten Natur zu erfahren.

Schlangen
Wer Angst vor Schlangen hat, sollte immer an gutes Schuhwerk denken.

Damit eine unangenehme Begegnung ausbleibt, sollte man im Dschungel immer feste Schuhe tragen. Falls man versehentlich ein Tier in seinem Versteck stört und es wegrennt oder aus Angst beißt, sind feste Schuhe auf jeden Fall von Vorteil.

Nachttouren durch den Dschungel sind definitiv interessant. Doch wer Angst vor Insekten, Spinnen oder Schlangen hat, sollte vielleicht besser verzichten. Nachts wimmelt es im Wald vor nachtaktiven Tieren, die jetzt auf Nahrungssuche sind.

Welche Unterkunft beim Reisen trotz Phobien?

Hotelzimmer in den oberen Etagen

In Städten gibt es weniger  Insekten als auf dem Land. Wer also auf Nummer sicher gehen will, der bleibt in einem Stadthotel oder einer größeren Hotelanlage. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich dort ein Tier verirrt, ist gering.

Das tägliche Saubermachen durch die Putzfrau sorgt für tierfreie Zimmer. Wer in einem größeren Hotel ein Zimmer in einer der höheren Etagen wählt, minimiert das Risiko, nachts von einer Kakerlake oder einer Spinne überrascht zu werden.

Schutz im Strandbungalow

Sind wir ehrlich:  Ein eigener kleiner Bungalow direkt am Strand kommt dem Bild vom romantischen Inselurlaub etwas näher. Doch klar ist: Wer in der Nähe des Dschungels schläft, der muss mit Tieren rechnen.

Hütten aus Bambus sind nicht hermetisch abgeriegelt. Kleine Lücken sorgen dafür, dass Tiere problemlos hereinkommen, auch bei geschlossener Tür.

Hier kommt das vorab empfohlene Moskitonetz zum Einsatz. Falls schon ein Netz vorhanden ist, sollte dieses unbedingt auf Löcher überprüft werden.

Wer das eigene Mückennetz aufspannen will, sucht die Zimmerecken nach vorhanden Nägeln ab oder bringt an unauffälligen Stellen eigene an. Mit dem angebrachten Netz ist man vor der Gefahr gefeit, dass Tiere nachts ins Bett krabbeln.

Strandhütte
Ein Strandbungalow ist romantisch – und durchlässig für Tiere.

Ein Tipp: Getränke und Nahrungsmittel sollten generell nicht im Bungalow gelagert werden, denn das zieht die Tiere an. Lieber in der Küche lagern oder fest verschlossen in Tüten, abseits des Bodens.

Doch was passiert, wenn man abends in den Bungalow kommt und an der Wand eine Spinne sitzt? Für solche Fälle ist es sinnvoll, einen Besen in der Nähe zu haben.

Wer sich traut, scheucht das Tierchen selbst aus dem Zimmer, ansonsten hilft das Personal gerne.

Meistens haben die Angestellten Mitleid mit den verängstigten Touristen und spielen gerne den Lebensretter, natürlich nicht ohne Schmunzeln oder den ein oder anderen neckischen Kommentar.

Separate Toiletten sind bei einfachen Hütten keine Seltenheit. Wer auf Tierbegegnungen verzichten will, sollte noch vor Sonnenuntergang seine Abendtoilette verrichten. Das Licht zieht allerhand Insekten an.

Angst vor der Angst ist schlimmer als die tierische Begegnung

So schlimm für viele die Vorstellung ist, im Urlaub eine große Spinne zu sehen, eines sollte man sich klar machen: Oft ist die Angst vor der Angst am schlimmsten.

Wenn im Urlaub tatsächlich der Fall eintritt und man einem ungeliebten Tier begegnet, merkt man, dass der Moment selbst nur halb so schlimm ist wie vorab befürchtet. Mit fremder Hilfe ist die Spinne schnell beseitigt und der erste Schreck vorüber.

Das Vermeiden der Situation verstärkt nämlich die Phobie. Wer auf Konfrontation geht, wird belohnt und sagt der Angst den Kampf an. Die wunderschönen Erlebnisse vor Ort, die einmalige Natur und die Sonnenuntergänge am Strand entlohnen für den Stress.

Wer sich von der Phobie nicht hindern lässt und ein Wagnis eingeht, wird mit einem Traumurlaub belohnt.

Bildnachweis:
Titelbild: Unsplash.com
Schlange: Unsplash.com
Restliche Bilder: Julia Schattauer