Kaikoura: Der perfekte Ort, um Wale zu sehen

Die Langusten sind einfach ein Traum, das fanden auch die Maori und nannten den Küstenort kurzerhand Kaikoura, was sich aus den Worten „kai“ für Essen und „koura“ für Krebs zusammensetzt. Am liebsten die Langusten, aber auch allerlei andere Meeresfrüchte und Fisch werden in den zahlreichen Restaurants und Imbissständen der Stadt serviert. Allein das ist für viele Besucher ein Grund, um nach Kaikoura zu kommen. Fangfrisch und einfach nur lecker. Wer will, kann bei Angeltouren auch selbst Hand anlegen und sein eigenes Essen fischen. Ein schöne Erfahrung. 

Whale-Watching in Kaikoura

Doch das maritime Essen allein ist nicht, warum jedes Jahr so viele Menschen nach Kaikoura strömen, das nur 200 km von Christchurch entfernt ist. Nicht einmal 2000 Menschen leben hier permanent, doch rund 100.000 Touristen kommen jedes Jahr. Die Stadt zwischen Pazifischem Ozean und neuseeländischen Alpen ist nicht nur kulinarisch ein Genuss und wahrhaft idyllisch gelegen, es ist der Ort, um Wale zu sehen. Darauf hat sich auch die Tourismusindustrie eingestellt. „Whale-Watching“ ist das vorherrschende To-Do in Kaikoura.

Walflunke
Walflunke © Depositphoto – Stephan Raats

Mit dem Boot geht es auf das Meer mit dem Ziel einen Wal zu sehen. Mit einem Hydrophon versucht man die Tiere zu hören und ihnen näher zu kommen. Bei Kaikoura sind es vor allem Pottwale, die sich vor der Küste tummeln. Bei über 90% soll die Sichtungsquote liegen und das ganze Jahr über. Nirgendwo ist die Chance besser. Wer keinen Pottwal zu sehen bekommt, erhält sogar 80 % des Preise zurück, so sicher sind sich die Touranbieter. Doch selbst falls man keinen Pottwal zu sehen bekommt, tummeln sich Seerobben und Delfine in den Gewässern. Mit Glück kann man im Juni und Juli auch Orcas und von Dezember bis März Buckelwale erspähen und wer der absolute Glückspilz ist sogar einen Blauwal.  

Strandshop Nins Bin Kaikoura
Strandshop Nins Bin. © Depositphoto – Nigel Spiers

 

Doch warum gibt bei Kaikoura eigentlich so viele Wale?

Vor Küste der Stadt geht es tief hinab. Ein tiefer Meeresgraben, der sogenannte Kaikoura Canyon, ist  bis zu 1400 m tief. Weil hier warme tropische Ströme auf nährstoffreiche kalte Strömen aus der Antarktis treffen, werden Nährstoffe aus der Tiefe nach oben getrieben. Eine Nahrungskette entsteht. Das Phytoplankton bietet winzigen Organismen wie Krill Nahrung, diese werden von Walen gefressen, aber auch von Tintenfischen die wiederum von größeren Fischen, Albatrossen, Robben, Delfinen, Haien und Walen gefressen werden.

Kann man ruhigen Gewissens zum Whale-Watching?

Man hört von Boten, die regelrechte Jagd auf die Tiere machen, um die Touristen zufriedenzustellen, laute Motoren, zu viele Menschen – das Whale-Watching hat auch seine Schattenseiten. Kann man als Tierliebhaber dennoch eine Whale-Watching-Tour machen? Und wie ist es hier generell um den Schutz der Wal bestellt?

Im Jahr 1978 erklärte Neuseeland 370 Kilometer um seine Küsten zur Walschutzzone. Der Walfang wurde verboten, wurde aber nach einer kurzen Blütezeit seit den 60er-Jahren nur noch sporadisch betrieben. In den 80er-Jahren war die Wirtschaft in Kaikouri von einer Krise betroffen. Vor allem die Maori litten darunter. So beschlossen einige der Familien rund um Maori-Anführer Bill Solomon ein Boot mit Außenmotor zu kaufen, um Touristen die Wale zu zeigen. Das Unternehmen „Whale Watch Kaikoura“ war geboren. 

Heute ist Whale Watch Kaikoura  ein mehrfach ausgezeichnetes Naturtourismus-Unternehmen. Kleine Gruppen auf den Booten und Respekt vor den Tieren stehen an erster Stelle. Außerdem achten die Unternehmer auf Nachhaltigkeit und geben auch Menschen im Arbeitsmarkt eine Chance, die sonst nicht so leicht eine Anstellung finden. Das Unternehmen wurde im Laufe der Zeit zum größten Arbeitgeber der Stadt. Auch sonst hat sich Kaikoura fast gänzlich dem Ökotourismus verschrieben. Der Stadt wurde als erste die Green Globe 21-Auszeichnung für nachhaltiges Wirtschaften des World Travel and Tourism Council (WTTC) verliehen. Außerdem wird hier Wert auf die Reduzierung von Treibhausgas-Emissionen gelegt.

Noch mehr Tiere: Robbenkolonien und Albatrossen

Wer auf dennoch Motoren verzichten und stattdessen selbst aktiv sein will, mietet sich ein Kajak und paddelt aufs Meer hinaus, am besten mit Ranger. Dieser erklärt beim Ausflug die lokale Tierwelt und weiß die besten Spots, um Tiere zu sehen. Begegnungen mit Delfinen und Pelzrobben aus der Nähe sind Momente, die in Erinnerung bleiben.

Kaikoura: Robbe in der Sonne
Robbe in der Sonne © Depositphoto – Matthias Obermayer

Die Robbenkolonie können aber auch bei Wanderungen beobachtet werden. Wer auf dem Kaikoura Peninsula Walkway wandert, es dauert drei Stunden hin und zurück, kommt an der Robbenkolonie, imposanten Kalksteinformationen und einer Seevogelkolonie vorbei.

Ein paar Kilometer weiter nördlich von Kaikoura planschen am Wasserfall von Ohau dutzende Baby-Robben. Ein zuckersüßer Anblick! 

An Seevögeln gibt es in der Umgebung  Zwergpinguine, Sturmtaucher und zwölf Arten Albatrosse. Darunter sogar der vom Aussterben bedrohten Wanderalbatros.

Nicht nur die Tiere, auch die Landschaft in Kaikoura selbst ist spektakulär. Die zerklüftete Küste und die im Winter mit schneebedeckten Berggipfel bieten eine tolle Kulisse. 

Fussweg zur Küste
Fussweg zur Kueste © Depositphoto – Natividad Castillo Gonzalez

Wer sich für die Geschichte der Stadt interessiert, kann beim Besuch im Fyffe House, ein Walfänger-Cottage, in die Kolonialzeit eintauchen. In der Stadt warten neben den Fischrestaurants auch nette Cafés zum Erholen nach dem ganzen Tieregucken. Auch für eine kleine Shoppingtour gibt es gute Anlaufstätten.

Der Besuch in Kaikoura bleibt in Erinnerung. Eine Begegnung mit den Giganten der Meere ist ein besonderer Moment. Es ist zu hoffen, dass die Touranbieter weiterhin ihre ökologischen Ziele zum Schutz von Umwelt, Tier und Mensch beibehalten, um dieses Erlebnis noch lange Jahre möglich machen zu können.

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Titelbild: © Depositphoto – Mariusz Prusaczyk