Die Kreativität fördern
Wenn man gerade „Motivstau“ hat und einem einfach nichts einfallen will, können folgende Tipps möglicherweise etwas Abhilfe schaffen – man braucht eine Aufgabe!
#17 Ein 365- oder 52-Projekt starten
Jeden Tag oder jede Woche ein Foto machen, also ein 365-Projekt – oder in einem Schaltjahr wie 2020 ein 366-Projekt – zu starten, ist eine ziemliche Herausforderung, aber sie bringt einen selber als Fotograf durchaus weiter, da man sich quasi selber „zwingt“, sich noch mehr nach Motiven umzusehen. Das Smartphone als Kamera erleichtert die Sache wenigstens vom Gewicht ein wenig, denn man braucht keine zusätzliche Digitalkamera mitschleppen.
Ich selber habe vor vier Jahren ein 366-Tage-Projekt durchgeführt, muss aber eingestehen, dass ich einige Male geschummelt habe und nachträglich Fotos gepostet habe (https://www.instagram.com/explore/tags/joerg366/), aber dennoch hat es mir Spaß gemacht und dafür gesorgt, dass ich aufmerksamer durch meine Gegend und meinen Alltag gegangen bin.
#18 Ein Foto-Thema wählen
Hier kann man sich selber ein Theme aussuchen, oder auch Inspirationen geben lassen. Ich bin beispielsweise Hörer des Fotografie-Podcasts „Happy Shooting“. Die beiden Moderatoren ermitteln regelmäßig mit ihrer Community eine neue Foto-Aufgabe, bei der man zu einem bestimmten Thema oder Stichwort ein neues Foto erstellen und dies dann in die Flickr-Gruppe hochladen muss. Mit etwas Glück kann man auch noch was gewinnen. Die Gewinner-Fotos – und oft auch andere eingereichte Fotos – werden besprochen und man erhält auch noch etwas konstruktive Kritik.
Weiterhin hilfreich als Kreativitäts-Booster sind Fotobücher von bekannten Fotografen, die uns inspirieren können, sowie kleine Aufgaben-Bücher oder auch Foto-Reiseführer. Warum nicht mal die eigene Stadt wie ein Tourist fotografisch „abklappern“?
Buchtipps:
- Mein Foto-Planer: Themen, Projekte und Inspiration – ein Begleiter durch 12 Monate mit mehr Fotografie *
- Fotoscout – Der Reiseführer für Fotografen (verschiedene Bände) *
#19 „Sich eine Viertelstunde im Bad einschließen“
… oder sonst irgendwo verweilen! Auf diese oder ähnliche Weise (zB sich nicht mehr als x Meter vom eigenen Standort wegbewegen und 5 Fotos in einer Viertelstunde machen) ist man sehr darauf bedacht, nach möglichen Motiven Ausschau zu halten. Man ändert die Perspektive schaut nach oben und unten oder an sich selber runter, und bestimmt findet man irgend etwas, das sich zu fotografieren lohnt!
#20 Mein Kiez, mein Umfeld
Oft halten wir unsere alltägliche Umgebung für wenig spannend, doch wenn sie auch uns gerade nicht so interessant vorkommen mag, so kann sie doch für unsere Kinder und Enkel interessant sein.
Hätten Menschen früher nie irgendwelche Fotos von ihrer Umgebung gemacht, wüssten wir heute gar nicht mehr, wie manche Stadtteile früher ausgesehen haben, was die Menschen anhatten und welche (und wie wenige!) Autos auf den Straßen unterwegs waren. Oder dass es früher mal Telefonzellen gab – heute eine Seltenheit. Gebäude, die heute noch stehen, bald aber abgerissen werden sollen. All das können und sollten wir gerne dokumentieren!
Das Genre der street photography ist hierfür besonders geeignet, denn das Ziel ist es ja, Menschen unserer Zeit in ihrem alltäglichen Leben im städtischen Umfeld zu zeigen. Ein interessantes, aber nicht ganz einfaches Fotogenre.
Und leider ist es ja auch traurige Realität, dass die Menschen, die uns nahestehen, seien es Eltern oder Großeltern, nicht immer bei uns bleiben. Machen wir regelmäßig Fotos voneinander, dann erhalten wir uns und der Familie wertvolle, unwiderbringliche Erinnerungen!
#21 Einfache Dinge aus dem Alltag
In eine ähnliche Kerbe wie der vorige Tipp schlägt dieser: Je nach Lichtsituation können alltägliche, scheinbar langweilige Gegenstände fotografisch hochinteressant sein. Wenn man gut wird in diesem Bereich der Fotografie, könnte man irgendwann theoretisch auch Fotos für Bilddatenbanken oder Stockphoto-Anbieter veröffentlichen oder sogar verkaufen.
#22 Einen Tag nur Schwarzweiss fotografieren
Bei diesem Tipp ist wieder die bewusste Einschränkung der Möglichkeiten der Schlüssel – in diesem Fall das Wegnehmen der allgegenwärtigen Farbe. Smartphones, aber auch spiegellose Kameras mit Live-Vorschau, können diese Art der Fotografie erleichtern, indem sie es ermöglichen, Filter auf das Live-Bild anzuwenden, Dadurch bekommen wir gleich eine schwarz-weiße Vorschau unseres potentiellen Motivs. Farbfilter (zB Rot- oder Gelbfilter) sowie Kontrast-Voreinstellungen (normal, hart, weich) helfen dabei, verschiedene Looks oder Anmutungen der Fotos zu erreichen.
#23 Fotopotch
Fotopotch ist eine Technik, bei der man ein Digitalfoto mit einem Laserdrucker normal auf Papier spiegelverkehrt (!) ausdruckt, eine Art Leim auf das zu bedruckende Material wie Holz, Metall oder Kunststoff aufbringt, dann das gedruckte Bild mit der „Schichtseite“ drauflegt, glattstreicht und erneut mit dem Fotopotch-Leim überstreicht. Leider sind Foto-Drucke aus einem Laserdrucker im Allgemeinen nicht so gut wie aus einem Tintenstrahldrucker oder Labor, aber diese Technik funktioniert nur mit Laser-Ausdrucken.
Nach dem Trocknen des Leims löst man das Papier mit einem nassen Schwamm auf und reibt es vorsichtig von dem bedruckten Material herunter, wo dann die Farb-Schicht des Laserdruckers seitenrichtig übrig bleibt. Dank einer weiteren Lasur mit dem Fotopotch-Leim ist das Bild nach dem zweiten Trocknen dann haltbar.
Schon beim Fotografieren kann man auf kontrastreiche Motive achten, die keinen großen Farbumfang haben, sich aber gut auf einem Schlüsselbrett, einer Tischplatte oder anderen Dingen machen würden!
Produkttipp: Fotopotch-Set *
#24 Über Fotografie schreiben
Ich selber übe mich durch diese Artikel im Schreiben, aber auch in einem Facebook- oder Instagram-Post kann man etwas ausführlicher zu einem selbst gemachten Foto schreiben. Oder man kommentiert die Fotos anderer Leute mit mehr als nur einem Like oder „Top! Tolles Foto!“.
Warum ist es ein tolles Foto? Was gefällt uns daran besonders; welche Details sind uns aufgefallen? Finden wir eine Geschichte, die zu diesem Foto gehören könnte? Wenn ja, dann schreiben wir es als Kommentar dazu. Der Fotograf freut sich über ausführlicheres Feedback, und wir selber üben uns im Schreiben!
Titelbild: Photo by jano gepiga from Pexels