Smartphone-Gegenlicht-Foto

24 Tipps für bessere Smartphone-Fotos – Teil 2

Die Umgebung

Was kann man aus der Umgebung herausholen, um bessere Smartphone-Fotos zu machen? Das Achten auf die Umgebung, das Spielen mit Licht und Perspektive sowie eine gesunde Portion Ruhe und Gelassenheit helfen dabei, zu besseren Smartphone-Fotos gelangen.

#9 „Vordergrund macht Bild gesund“ – mehr auf die Umgebung achten

Herausragende Fotos sind oft solche, die eine Geschichte erzählen. Und ein einfacher Blick aufs Wasser sieht vielleicht nicht so interessant aus wie eine Variante dieses Motivs, bei dem Menschen oder Hunde aufs Wasser schauen, eine Trauerweide in den Fluss reinwächst oder Grashalme auf der Düne Dänemarks in der Abendsonne unscharf vor der Brandung zu sehen sind. Wenn Ihnen also ein Motiv grundsätzlich ins Auge springt, schauen Sie sich einmal um, ob irgendeine weitere Kleinigkeit dem Motiv den letzten Schliff geben könnte!

Auch ein Rahmen – wie eine Tür, ein Torbogen oder eine Straßenlaterne können einem Bild zusätzlichen Ausdruck verleihen.

Hinterhof in Ottensen
Hinterhof in Ottensen – © Jörg Schmidtmann

#10 Goldene, blaue und dunkle Stunden nutzen

Die „Goldene Stunde“ ist die Zeit vor dem Sonnenuntergang, in der die Umgebung in warmes, frontales Licht getaucht wird. Es gibt lange Schatten und somit viele potentielle Motive! Jetzt im Herbst kommt diese Stunde auch immer früher, so dass man nicht spät abends unterwegs sein muss. Das gleiche gilt natürlich auch für den Sonnenaufgang, für den man im Herbst auch nicht so früh raus muss!

Zwar hat die „Blue Port“ Lichtkunstinstallation im Hamburger Hafen im September 2019 für einen kurzen Aufreger wegen der Bildrechte auf den sozialen Medien gesorgt, aber dieser konnte glücklicherweise schnell wieder eingedämmt werden. Eine andere „blaue Stunde“ folgt auf die goldene Stunde (oder geht dieser morgens voraus) und zeigt einen tief-dunkelblau leuchtenden Himmel, der zusammen mit den langsam angehenden (oder gerade noch an-bleibenden) Straßenlampen interessante Motive ermöglicht.

Standperle Hamburg nach Sonnenuntergang
Standperle Hamburg nach Sonnenuntergang – © Jörg Schmidtmann

Und dank Nachtmodus (auch „night vision“ oder „night sight“ genannt) werden bei immer mehr Geräten atemberaubende Nachtaufnahmen möglich, die mal mehr, mal weniger realistisch, Details in dunklen Szenen hervorzaubern, die bisher mit Smartphones nicht einzufangen waren. Zur Not kann man sowas ja auch ausschalten!

#11 Arbeit mit Gegenlicht

Direkt gegen die Sonne zu fotografieren, kann manchmal ein kreatives Mittel sein, das sehr harte Kontraste erzeugt und besonders bei Schwarzweiss-Aufnahmen interessant wirkt. Für Motive mit großem Farbspektrum, für Porträts und andere detailreiche Motive sind sie aber weniger geeignet. Im Wald beispielsweise bieten sich dank vieler verschieden dicker oder dünner Bäume und Äste gute Gelegenheiten, direkte Sonne auszublenden, aber dennoch einen Gegenlicht-Effekt einzufangen – dazu reicht es auch, einfach das Smartphone etwas hin- und herzubewegen, bis die direkte Sonne hinter dem nächsten Baum verborgen bleibt.

#12 Raus aus der Mitte!

Da wir ja das Raster in der Kamera-App einsetzen, können wir einfach Motive aus der Mitte zu den Seiten oder nach oben verschieben, um einen interessanteren Bildeindruck zu erzielen. Mit der sogenannten Drittel-Regel, einer Proportionslehre, die sich an den Goldenen Schnitt anlehnt, kann man interessante Kompositionen erreichen. Interessant dazu ist der passende Wikipedia-Artikel.

Muschel am Elbstrand
Raus aus der Mitte – © Jörg Schmidtmann

#13 Aus Augenhöhe fotografieren!

Bei Fotos von Kindern oder Tieren ist es empfehlenswert, in die Hocke und auf Augehöhe zu gehen. Das zeigt die Kinder in ihrer Welt und erleichtert auch die Interaktion mit ihnen – von oben herab betrachtet oder belehrt zu werden ist eher unangenehm.

Und bei Tierfotos von kleineren Tieren, speziell bei Nahaufnahmen bleibt einem sowieso nichts anderes übrig.

Hahn
Auge in Auge mit dem Hahn – © Jörg Schmidtmann

#14 Mit der Perspektive spielen

In die Richtung des vorherigen Tipps geht auch dieser: Man kann natürlich auch mit der Perspektive spielen und bewusst von oben herab fotografieren, um eine bestimmte Botschaft rüberzubringen. Oder von unten nach oben in die Froschperspektive gehen – zur Not mit der Selfie-Kamera auf der Vorderseite (diese werden auch immer besser), so dass man die volle Motivkontrolle behält und sich vielleicht gleich selber mit in Szene setzen kann.

Hamburger Fernsehturm
Hamburger Fernsehturm – © Jörg Schmidtmann

#15 Genug Zeit zur Komposition lassen

Bei Porträts und Gruppenfotos darauf zu achten, dass alle Personen und Körperteile mit drauf sind, erspart uns nachher das Ärgern über abgeschnittene Köpfe oder Füße.

Und wenn wir eine vom Licht interessante Szene gefunden haben, bei der aber noch etwas für das perfekte Motiv fehlt, kann man eine Aufnahmetechnik nutzen, die in der street photography von einigen erfolgreichen Fotografen genutzt wird: Man sucht sich sein Motiv schon mal aus und wartet, bis die richtige Person passend durchs Bild läuft und das menschliche Element mit einbringt. Es hilft, wenn man dabei diskret vorgeht und sich an die Höflichkeit hält!

#16 Üben, üben, üben!

Übung macht den Meister! Jeden Tag etwas aufzunehmen – und sei es die Kaffeetasse – erweitert den fotografischen Horizont, bringt eine bessere Vertrautheit mit den Möglichkeiten der Handykamera und wie sie sich in unterschiedlichen Lichtsituationen verhält. Im letzten Teil der Serie gibt es noch mehr Tipps zu kreativen Projekten!

Titelbild: Photo by Emre Karataş on Unsplash