Nationalparks Yala und Udawalawe

Sri Lankas Nationalparks Yala und Udawalawe: Wo Touristenmassen auf wilde Elefanten treffen

Das erste Licht des Tages macht sich langsam bemerkbar. Auf der Ladefläche des Pick-ups ist es noch kühl, doch bald wird die Sonne für ordentlich Hitze sorgen. Es ist früh. In den Morgenstunden sind die meisten Tiere im Yala-Nationalpark unterwegs.

Und die Tiere sind es schließlich, die dafür sorgen, dass rund 20 Jeeps im Stau stehen, um die Grenzen zu Sri Lankas ältestem Nationalpark zu passieren. Das Knattern der Motoren erfüllt die Luft, dennoch sind die Guides guter Dinge: Auch heute werden Leoparden, Elefanten, Sumpfkrokodile oder Lippenbären die Touristen erfreuen. Denn die Tiere sind an den Trubel gewöhnt. Doch wie lange noch fühlen sich die Wildtiere von den Touristenmassen ungestört und wann wird auch ihnen der Ansturm zu groß?

Vielfalt in Flora und Fauna: Der Yala-Nationalpark in Sri Lanka

Der Yala-Nationalpark liegt im Südosten der Insel und erstreckt sich über ein Gebiet von 1500 Quadratkilometern. Auch wenn der Park nicht der größte Sri Lankas ist, ist er sicherlich der beliebteste. Das liegt vor allem an den Leoparden. Nirgendwo sonst ist die Dichte an den eleganten Raubkatzen so hoch wie hier. Im für die Touristen zugänglichen Teil leben um die 25 Tiere.

Leoparden auf Sri Lanka
Die Leoparden sind eine der Hauptattraktionen auf Safaris in Sri Lanka.

Neben den Großkatzen gibt es bei einer Safari durch den Nationalpark noch eine ganze Menge anderer Wildtiere zu entdecken. Allen voran natürlich die asiatischen Elefanten, aber auch Lippenbären, Wasserbüffel, Hanuman-Languren, Krokodile, Pfaue, Pelikane oder Axishirsche gehören zum Repertoire.

Der Park hat allerdings nicht nur eine vielseitige Tierwelt, auch landschaftlich ist er mit Busch- und Grasland, Dünen, Lagunen, Felsen, Ebenen, Wasserlöchern und sogar einem Küstenabschnitt eine abwechslungsreiche Schönheit.

Übernachtet wird im Glamping-Stil

Die Halb- und Ganztagestouren starten am frühen Morgen, dann sind die meisten Tiere des Parks auf Futtersuche. Wer das ultimative Safari-Feeling will, der übernachtet am besten direkt im Nationalpark. Einige Unterkünfte, oft im hochpreisigen Segment, bieten mit Safari-Lodges im Glamping-Stil ein ganz besonderes Erlebnis. Über 20 verschiedene Unterkünfte stehen im Park und in unmittelbarer Nähe zur Verfügung. Vom Safari Camp bis zu edlen Hotels reicht die Bandbreite.

Mann blickt mit Fernglas aus dem Jeep heraus
Schon früh morgens knattern die Motoren der Jeeps und bringen die Touristen zu den Wildtieren.

Die Mehrzahl der Touristen wird zwischen 5 und 6 Uhr am Morgen von ihren Unterkünften in Tissamaharama abgeholt und direkt in den Park gebracht. Haben die Jeeps die Einfahrt, die sich etwas 20 Kilometer südöstlich von Tissamaharama befindet, hinter sich gelassen, geht es auf die Suche.

Die Guides sind erfahren und haben ein gutes Auge für die Tiere. Sie wissen, wo sich diese am liebsten aufhalten. Wird ein Leopard oder eine Elefantenherde gesichtet, werden die Kollegen informiert.

Die ersten, die die imposanten Tiere sehen, können sich glücklich schätzen, denn kurz darauf kommen auch alle anderen Jeeps, um den Touristen die Tiere zu zeigen.

Wo manche Tiere etwas scheu sind und schnell im Gebüsch verschwinden, zeigen sich andere von den Menschen unbeeindruckt. So streift ein Leopardenmännchen in einer Seelenruhe im Buschland an der Straße entlang. Oder eine Gruppe Elefanten bleibt interessiert stehen, um die Jeeps samt Insassen betrachten.

Eine Safari ist eine aufregende Angelegenheit, wenn es heißt: „Schau, da hinten!“ und man aufgeregt den Horizont nach Büffeln absucht oder in Wasserlöchern versucht, die Sumpfkrokodile zu erspähen. Manchmal kann es aber auch langwierig sein. Wildtiere sind nun einmal wild. Und nicht bei jeder Safari hat man das Glück, viele verschiedene Tiere zu sehen.

Elefantenbegegnung auf der Straße
Mitunter kommt man den Rüsseltieren sogar richtig, richtig nahe …

Auch wenn die Leopardendichte hoch ist, so bleibt eine Sichtung doch Glückssache. Wer viel Geld zahlt, will auch etwas geboten bekommen, das ist verständlich. Für die Touranbieter bedeutet das: Noch früher los, noch schneller dem Funkruf folgen und noch dichter an die Tiere heran. Enttäuschte Touristen will schließlich keiner.

Safari und Tierschutz – Wie passt das zusammen?

Die immer größere werdende Zahl an Jeeps zieht zahlreiche Probleme mit sich. Wenn Tiere fast schon gejagt werden, ziehen diese sich immer mehr zurück. Und Touristen, die ein wenig den Tierschutz im Auge behalten, äußern sich kritisch.

Immer dann, wenn Tiere zur Sehenswürdigkeit werden, wird es problematisch. Inwieweit kann ich Safaritouren unterstützen, woran erkenne ich gute Anbieter und was mache ich, wenn die Fahrer sich zu einer Verfolgungsjagd hinreißen lassen?

Es gibt viele Menschen, die Tiertourismus grundsätzlich ablehnen. Dass Elefantenreiten kein Spaß für die Tiere ist, dürfte mittlerweile bei fast jedem Touristen angekommen sein.

Doch wie steht es um den restlichen Tier- oder insbesondere Elefantentourismus? Vor allem die Elefantenwaisenhäuser, die es sowohl im Yala-Nationalpark als auch in Udawalawe gibt, sind Tierschützern ein Dorn im Auge.

Elefantenweisenhaus in Udawalawe
Elefantenwaisenhäuser, wie hier in Udawalawe, sind Tierschützern ein Dorn im Auge.

Wo bei Udawalawe Wert darauf gelegt wird, erwachsene Elefanten später wieder auszuwildern, bleiben im Waisenhaus Pinnawela bei Yala viele dauerhaft in der Einrichtung. Die Gefahr in der Wildnis für manche Elefanten sei zu groß, argumentieren die Tierpfleger. Oder ist es vielleicht einfach nur, damit die Touristen auch immer genügend Tiere zu sehen bekommen?

Jede einzelne Entscheidung hat Einfluss auf den Safaritourismus

Wie kann man als Tourist die richtige Richtung angeben? Auch wenn man es nicht denkt: Das Verhalten von Touristen hat einen großen Einfluss auf die Entwicklung im Safaritourismus. Die Nachfrage regelt schließlich den Markt.

Das fängt bei der Entscheidung an, welche Tour ich buche. Bei einem Safaribesuch kommen Kosten für die Abholung, den Jeep, Guide bzw. Ranger, der aus Tierschutz- und Sicherheitsgründen dabei sein muss, und die Eintrittsgelder zusammen. Bei zwei Personen kommt man so schnell auf 80 Euro.

Die Anzahl der Anbieter ist riesig. Überall wollen Leute ihre Tour verkaufen und unterbieten sich im Preis. Doch, wie so oft, ist billiger nicht besser.

Wem Tierschutz und ein vernünftiges Verhalten von Fahrer und Guide wichtig ist, der kann sich auf Empfehlungen verlassen oder seriöse Anbieter suchen, die sich mit der Tierschutz-Problematik auseinandersetzen. Wer mit seiner Tour zufrieden war und im Internet seine Erfahrung teilt und den Guide weiterempfiehlt, hilft nachfolgenden Besuchern bei der Auswahl.

Safari-Begegnung mit Elefant
Mit ihrem Verhalten, ihren Nachfragen und gezielten Buchungen können Touristen viel für das Tierwohl tun.

Wer bei der Safari selbst das Gefühl hat, dass die Tiere in Stresssituationen gebracht werden, sollte etwas sagen. Wer den Fahrer bittet, Abstand zu halten, der widerlegt die Annahme, dass Touristen nur zufrieden sind, wenn sie so nah wie möglich an die Tiere herankommen.

Regulierung der Touristenanzahl, Erhöhung der Preise und Einhaltung des Tierschutzes sind wichtige Pfeiler seitens der Behörden und Anbieter für einen nachhaltigen Tourismus mit Tieren. Eine weitere Möglichkeit ist es, die beliebtesten Reiseziele zu meiden und auf Alternativen auszuweichen.

Alternative Udawalawe: Elefanten in freier Wildbahn

Im Fall des Yala-Nationalparks bietet der Nationalpark Udawalawe eine gute Alternative, um wilde Tiere, allen voran Elefanten, zu sehen. Hier im Park, der etwas weiter im Landesinneren liegt, leben zwar keine Leoparden. Doch 500 Elefanten sind schon ein Erlebnis an sich. Elefantensichtungen sind hier garantiert.

Der größte Vorteil gegenüber dem stark frequentierten Yala-Nationalpark ist sicherlich der geringere Besucheransturm. Noch geht es im Udawalawe-Nationalpark deutlich beschaulicher zu als beim großen Bruder Yala.

Elefanten in Udawalawe
Was für ein grandioses Schauspiel im Udawalawe-Nationalpark!

Trotzdem zeigt sich auch hier das gleiche Spiel: Morgens zwischen 5 und 6 Uhr werden die Touristen eingesammelt, dann wird der Eingang passiert, dann heißt es: Augen auf. Ein weiter Vorteil gegenüber dem Yala-Park ist, dass hier später am Tag noch Elefanten gesichtet werden können. So kommen auch Morgenmuffel zu ihrem Safarierlebnis. Neben Elefanten leben viele Wasserbüffel, einige Schakale, zahlreiche exotische Vogelarten, Affen und Krokodile im Park, um nur einige der Tiere zu nennen.

Wenn man seine erste Elefantenherde, die gerne einmal aus über zehn Tieren besteht, sichtet, dann ist das ein Gänsehautmoment. Die anmutigen Dickhäuter sind der ganze Stolz der Tränen-Insel, die aufgrund ihrer Form und nicht zuletzt wegen der Katastrophen wie dem Bürgerkrieg und dem Tsunami 2004 so genannt wird.

Chance Tourismus – Auch für die Tiere

Nach den entbehrungsreichen und von Gewalt geprägten Jahren des Bürgerkrieges, der bis ins Jahr 2009 hineinreichte, und der Tsunami-Katastrophe setzten die Sri Lanker voll und ganz auf den Tourismus. Gerade die Ostküste steckt noch in den Kinderschuhen, was den Ferienbetrieb angeht.

In den Nationalparks kann man die steigende Zahl der Touristen beobachten. Es gilt abzuwarten, wie sich der Tourismus rund um Elefanten und Leoparden entwickelt. Bei all der Sorge um den Reiz des schnellen Geldes, bleibt die Hoffnung, dass die Einheimischen ihre Wildnis und deren Tiere bewahren.

Nationalparks Yala und Udawalawe
Ist der Tourismus so nachhaltig, dass die wunderschönen Nationalparks noch lange so erhalten bleiben?

Als Tourist kann man diese Entwicklung beeinflussen, das sollte man sich immer vor Augen führen. Egal, ob beim Anbieter vor Ort, im Reisebüro oder während der Fahrt: Deutlich machen, was man sich wünscht und was nicht, hilft allen. Erfahrungen weitergeben. Empfehlungen und Warnungen kommunizieren. Den Touristen und den Fahrern Widerstand entgegen bringen, die immer näher ran wollen, zum Leid des Tieres. Das ist der einzig richtige Weg, damit auch in den nächsten 50 Jahren noch Augen leuchten könne, wenn sie ihre ersten Elefanten in freier Wildbahn erblicken.

Beste Reisezeit für die Nationalparks Yala und Udawalawe

Grundsätzlich sind die beiden Nationalparks Glanzjahresdestinationen. Die beste Zeit ist die Trockenzeit von Februar bis Juli. Auf heißes Wetter muss man sich gefasst machen. Im August und September, manchmal auch im Oktober, ist der Yala-Nationalpark aus Tierschutzgründen meist geschlossen, da zum Höhepunkt der Trockenzeit nur wenige Wasserlöcher für die Tiere nutzbar sind. Zwischen November und Januar muss man sich aufgrund der Regenzeit auf eine nasse Safari einstellen.

Gartenfächerschwanz am Nest
Die kleinen Freuden in Sri Lankas Nationalparks: seltene Vögel, wie hier der Gartenfächerschwanz.

Sowohl im Yala-Nationalpark als auch im Udawalawe-Nationalpark gibt es Unterkünfte, die jedoch sehr teuer und früh ausgebucht sind. Oft macht es mehr Sinn, sich in den angrenzenden Städten einzuquartieren, die Abholung ist bei den meisten Touren inklusive. Neben dem Fahrer und der Tour muss man einen Ranger sowie Eintrittsgeld bezahlen.

Touren zu beiden Parks mit ökologischem Anspruch bieten Dreamtime Tours, die auch Übernachtungen in Bungalows im Yala-Park arrangieren können.

 

Bildnachweis:

Titelbild: © Depositphotos.com/toxawww
Leoparden: © Depositphotos.com/kyslynskyy
Tourist mit Fernrohr: © Depositphotos.com/paulprescott
Elefant und Auto: © Depositphotos.com/toxawww
Baby-Elefanten bei der Fütterung: © Depositphotos.com/toxawww
Touristin im Jeep: © Depositphotos.com/toxawww
Freilaufende Elefanten: © Depositphotos.com/toxawww
Landschaft Nationalpark: © Depositphotos.com/OndrejProsicky
Gartenfächerschwanz: © Depositphotos.com/Utopia_88