Die Dominikanische Republik abseits des Massentourismus

Die Dominikanische Republik ist nur etwas für All-Inclusive-Urlauber? Falsch! Wer nicht nur in Hotelanlagen faulenzen will, sondern Land und Leute kennenlernen möchte, ist hier ebenfalls richtig. Denn das Land in der Karibik hat neben paradiesischen Stränden vielmehr zu bieten.

„Dom Rep“ wird die Dominikanische Republik oft der Einfachheit halber genannt. Neben palmgesäumten Buchten, denkt man bei dem Inselstaat gerne an All-Inclusive-Bändchen, Animateure und Welcome-Drinks. Pauschaltouristen erleben hier in der Tat ihren wahrgewordenen Traumurlaub mit Poollandschaften und üppigen Buffets. Besonders im Osten der Insel, rund um Punta Cana, reihen sich die Resorts aneinander. Doch das Land auf Hispaniola, der Insel, die die Dominikanische Republik sich mit Haiti teilt, überrascht außerdem mit einer vielseitigen Landschaft. Besonders Freunde des Naturtourismus kommen hier voll auf ihre Kosten.

Erster Stopp: Das Hinterland der Dominikanischen Republik

Bunte Häuer am Wegesrand
Bunte Häuer am Wegesrand

Wer die Fahrt mit den klapprigen Kleinbussen, den Guaguas das gängige Verkehrsmittel auf der Insel, vermeiden möchte und lieber autark unterwegs ist, kommt an einem Mietwagen nicht vorbei. Bestenfalls mietet man sich einen Geländewagen, denn für Kleinwagen können die holprigen Sandpisten schnell zur Herausforderung werden. Mit dem Jeep geht es also ins Hinterland der Dominikanischen Republik. Vorbei an Kakao- und Kaffeeplantagen. Dazwischen haben immer wieder hölzerne Marktstände ihren Platz. Neben Bananenstauden und Maracujas, aus denen Einheimische gerne Marmelade machen, sieht man auch gänzlich unbekannte Früchte, die es in Europa nicht zu kaufen gibt.

Nach luxuriösen Hotelanlagen, in denen den Gästen an nichts fehlt, erlebt man hier das authentische Leben der Dominikaner. Die Häuser sind meist einfache Holzhütten mit Wellblechdächern, mit Vorliebe in bunten Farben angestrichen. Die klassische Mahlzeit besteht aus Reis mit Bohnen.

Ziplining: Dschungel-Abenteuer aus der Vogelperspektive

Die nächste Station bringt uns mitten hinein in den Dschungel und in luftige Höhen. Ziplining steht auf dem Programm. Dabei gleitet man, sicher an einem Gurtsystem befestigt, entlang eines Stahlseils und überquert dabei atemberaubende Kulissen. Doch bevor es Abwärts geht, kommt zunächst der Aufstieg auf die Plattform. Tief Luft holen und mit einem mutigen Sprung geht es auf einen berauschenden Flug durch die tropische Natur. Das pure Gefühl von Freiheit.

Zurück im Jeep fahren wir nun zum äußersten Zipfel der Insel im Nordosten, auf die Halbinsel Samana. Zeit scheint hier keine Rolle zu spielen und der Massentourismus sowie die Hotelanlagen sind plötzlich ganz fern. Rund um das einstige Fischerdorf Las Galeras finden wir traumhafte, weniger überfüllte Strände und kleinere Hotels und Pensionen. Das Moped ist hier das wichtigste Verkehrsmittel.

Dominikanische Republik – Strände wie im Bilderbuch
Strände wie im Bilderbuch

Strandbars laden mit leckeren Drinks zum Verweilen ein. Der beste Drink der Karibik wächst jedoch in 25 Metern Höhe und wird von flinken Männern direkt vom Baum geschlagen. Die Kokosnuss. Ein geschickter Schlag mit der Machete und die Nuss ist offen und kann mit einem Strohhalm bis zum letzten Tropfen genossen werden.

Unweit der Strandbars verkaufen Künstler handgemachten Schmuck in ihren Shops. Versehen sind die Ringe oder Ketten oft mit dem Nationalstein der Dominikanischen Republik, dem Larimar. Ein Halbedelstein, der auf der Insel verarbeitet wird.

Doch beim Kauf ist Vorsicht geboten, denn es kursieren nicht selten Fälschungen. Der Feuertest enttarnt diese. Denn nur der Larimar hält der Hitze stand.

Wasserfälle, Nationalpark und einer der paradiesischsten Strände der Karibik

Durch den Urwald machen wir uns auf den Weg zum Wasserfall, einem der schönsten der Dominikanischen Republik, dem Salto El Limón. Je nach Gusto zu Fuß oder zu Pferd. Salto El Limón ist mit 50 Metern der höchste Wasserfall des Landes und liegt etwa zwei Kilometer von dem hübschen und ebenfalls sehenswerten Dorf El Limón entfernt. Bereits der Weg zum Wasserfall ist ein Erlebnis und wird von atemberaubender Landschaft und Ausblicken begleitet. Krönender Abschluss ist das Bad im Teich unterhalb des Wasserfalls.

Wasserfall Salto El Limón
Ein herrlicher Wasserfall lädt zum Baden ein

Natur pur erleben Gäste der Karibikinsel außerdem im weniger touristischen Südwesten der Dominikanischen Republik, genauer gesagt im Nationalpark, der auch den 375 Quadratkilometer großen Salzsee Lago Enriquillo und die Insel Cabritos umfasst. Eine beachtliche Artenvielfalt gibt es hier zu bestaunen. Neben Spitzkrokodilen und Flamingos, leben hier auch die vom Aussterben bedrohten Nashornleguane.

Zurück auf der Straße, vorbei an Bananenplantagen. Kochbananen sowie die süße Variante werden hier angebaut. Mit dem Boot brausen wir von dem Dorf La Cueva entlang imposanter Küstenabschnitte zur sogenannten „Bucht der Adler“, Bahía de las Águilas. Ein acht Kilometer langer, puderzuckerfeiner Sandstrand, davor türkisblaues Wasser. Tauchern offenbart sich unterhalb der Oberfläche eine bunte Unterwasserwelt. Zwar haben, wie überall auf der Welt, auch hier die Korallenriffe bessere Zeiten gesehen, dennoch bleiben nach dem Auftauchen faszinierende Eindrücke zurück.

Das Geld bleibt im Osten

Das Dorf La Cienaga, ebenfalls im Südwesten der Insel ist die nächste Station. Auch hier ist vom Massentourismus des Ostens nichts zu Spüren. Dabei birgt der Ort einen wahren Schatz für individual Touristen, denn bislang gibt es hier nur wenige und wunderbarer Weise ausschließlich kleine Hotels. Nachhaltigkeit spielt eine wesentliche Rolle, zum Beispiel im Hotel Casa Bonita. Auf den Teller kommen allerlei Gerichte aus dem eigenen Gemüsegarten und die Pension bezieht Wasserkraft aus dem nahe gelegenen Fluss zur Beheizung des Spa.

Nur wenige Touristen verirren sich bisher in den vergleichbar wilden Südwesten des Landes. Bedauerlicherweise, denn die Reisenden würden hier nicht nur außergewöhnliche Natur erleben, ganz nebenbei würden sie dazu beitragen die eine oder andere Familie zu ernähren. Denn von dem Geld des touristischen Ostens der Insel kommt hier nichts an.