Phänomen Overtourism

Reisen ist ein Geschenk und hilft wesentlich dabei, unser Weltbild zu erweitern. Es heißt, einige beliebte Destinationen müsse man einmal im Leben gesehen haben. Aber gerade weil diese so anziehend sind, werden sie zunehmend überfüllt und es kommt zum “Overtourism”.

Der amerikanische Reiseführerverlag Fodor’s Travel empfiehlt deshalb, manche Ziele zu meiden. Er zeigt jedes Jahr in seiner sogenannten No-List, welche Orte man besser nicht aufsuchen sollte. Schauen wir uns einige davon “aus sicherer Entfernung” mal an. Aber erstmal einen Blick auf das Phänomen Overtourism!

„Overtourism“

Seit vielen Jahren reisen Menschen aus verschiedenen Gründen von A nach B, um andere Länder und Kulturen kennenzulernen. Digitalisierung und Globalisierung machen das Reisen heutzutage einfacher. Seit Beginn der 2010er-Jahre hat sich der Selfie-Trend auf Social Media massiv verbreitet, sodass immer mehr Reise-Blogger*innen das Potenzial erkannten und entsprechende Fotos online posteten.

Diese Entwicklung hat jedoch zur Folge, dass die beliebtesten Destinationen überlaufen sind und es schwer fällt, eine entspannte Atmosphäre zu genießen. Daher kritisieren Klimaschützer*innen den sogenannten Overtourism, der an manchen Orten zu Sardinen-artigen Menschenansammlungen führt. Um zu verhindern, dass dieser Trend anhält, empfiehlt Fodor’s, bestimmte Reiseziele zu meiden. Dazu gehören:

Spanien – Mallorca und Barcelona

Spanien hat einige Urlaubsziele, die Schwierigkeiten bereiten: Mallorca, bekannt und beliebt bei deutschen Touristen, leidet unter dem übermäßigen Partytourismus im Ballermann-Gebiet. Die Vermietung von Ferienwohnungen wurde eingeschränkt sowie der Ausschank von Alkohol je nach Zeit und Ort begrenzt. Die Einheimischen sind von den Touristen überlastet.

Ein weiteres Problem: Barcelona. Durch den steigenden Kreuzfahrttourismus reisen mehr Menschen in die katalanische Metropole am Mittelmeer an, jedoch ist die Stadt nicht für eine solch große Anzahl Besucher ausgelegt. AirBnB hat die Mieten in die Höhe getrieben und der Verkehr ist wegen der Touristenmassen gelinde gesagt “herausfordernd”.

Italien – Venedig

Italien, speziell Venedig, hat ein großes Problem mit dem Überlauf von Tourist*innen. Sehr viele von ihnen kommen mit Kreuzfahrtschiffen und überfüllen die Stadt und ihre Kanäle. 2023 wird Venedig daher sogar Eintrittspreise verlangen, ein Aspekt, der mancherorts Schule machen könnte.

Serien-Drehorte

Touristen aus aller Welt lieben die griechische Insel Santorin als perfektes Ziel für einen Tagesausflug. Doch leider werden immer mehr Menschen von der atemberaubenden Aussicht auf das Meer angezogen, weshalb Fodor’s sie in seine Liste der Reiseorte aufgenommen hat, die man meiden sollte.

Ebenso kann man in Dubrovnik, der kroatischen Perle an der Adria, Drehorte der TV-Serie „Game of Thrones“ besichtigen. Doch aufgrund des zu großen Ansturms wurden politische Maßnahmen ergriffen, um die Touristenmassen in Schach zu halten, weshalb auch Dubrovnik auf der No-Liste landete.

Gefährliche und überlaufene Fotomotive

Vietnam ist ein vielseitiges Reiseziel und ein Besuch in Hanoi gehört für viele auf der Route durch das Land dazu. Dort gibt es eine Eisenbahnstrecke, die durch Wohnhäuser hindurchfährt und ein bemerkenswertes Motiv für Social Media abgibt. Leider nutzen Reisende diesen Ort als Fotokulisse und stören den Bahnverkehr, wodurch Fodor’s ihn auf die No-List gesetzt hat. In Thailand ist die Situation ähnlich. Ein besonderer Strandabschnitt auf der Insel Koh Phi Phi Leh wurde durch den Film „The Beach“ weltberühmt, musste aber wegen des hohen Touristenansturms von bis zu 7.000 Personen pro Tag schließen, da die Natur darunter leidet.

Es ist also empfehlenswert, erst mal eher nicht an Orte reisen, die unter dem Phänomen Overtourism leiden, bis sich die Situation beruhigt hat, um diese nicht zu sehr zu belasten. Und sich selber tut man auch keinen Gefallen damit, an überfüllten Orten und Reisezielen weder Entspannung noch wirkliches Abenteuer zu genießen.

Titelbild: © Depositphoto – Karl Allen Lugmayer